Der Ständerat verlangt vom Bundesrat Verbrauchsvorschriften für die Set-Top-Boxen beim digitalen Fernsehen. Diese seien wahre Stromfresser. Der Bundesrat ist bereit zum Handeln.
In Kürze werde es in der Schweiz zwei Millionen Set-Top-Boxen geben, sagte Simonetta Sommaruga (SP/BE) heute als Sprecherin der Energiekommission. Diese Geräte, die der Konsument nicht frei wählen könne, frässen extrem viel Strom. Dies gelte vor allem für den Standby-Betrieb mit einem Verbrauch zwischen 9 und 15 Watt.
Laut Sommaruga muss der Bundesrat dringend handeln, nachdem die Cablecom als grösster Anbieter eine freiwillige Vereinbarung nicht unterzeichnet hat. Das Ziel müsse es sein, den Standby-Verbrauch auf 1 Watt zu senken. Es gebe bereits Geräte mit einem Verbrauch von 3,5 Watt.
In den Startlöchern
Bundesrat Moritz Leuenberger beantragte formell die Ablehnung der Motion, um das Anliegen wie viele andere im Rahmen umfassenderer Aktionspläne zu prüfen. Inhaltlich war er mit dem Vorstoss völlig einverstanden: «Wir stehen vor einer sehr, sehr unbefriedigenden Situation.»
Der Bundesrat bereite alles vor, um nach dem Inkrafttreten des revidierten Energiegesetzes Anfang 2008 rasch zu handeln, sagte Leuenberger. In einem ersten Schritt solle der Standby-Verbrauch auf 7 Watt gesenkt werden, in einem zweiten auf 3 Watt. Bei weiteren Verschärfungen des europäischen Code of Conduct werde die Schweiz mitziehen.
Fremde Boxen zulassen?
Als zweite mögliche Schiene nannte Leuenberger die Radio- und Fernsehverordnung. Der Bundesrat habe eine Verpflichtung der Kabelnetzbetreiber geprüft, auch fremde Boxen zuzulassen. Er habe darauf aber verzichtet, weil zusätzliche Entschlüsselungsgeräte erforderlich wären und die Swisscom ihr TV-Angebot einstellen müsste.
Möglich wird das Zulassen fremder Boxen auf den Kabelnetzen laut Leuenberger dann, wenn sich international standardisierte offene Schnittstellen für Netze, Set-Top-Boxen und Rundfunkdienste durchsetzen. Die Verordnung ermächtige den Bund, solche Standards für die Kabelnetzbetreiber in der Schweiz verbindlich zu erklären.
Quelle:
http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/schweiz/764142.html