WEKO: Swisscom missbraucht Stellung im CH-Sport / Busse 71,8 Millionen

Traurig, traurig, und dies erlaubt sich ein Staatsbetrieb, der zu 51% uns gehört. Und daran ändert wohl auch die angenommene Service Public Initiative nichts, Swisscom wird weiterhin ihre Marktbeherrschende Stellung schamlos ausnutzen. Ich finde, jeder der Swisscom-Kunde ist, hat da Mitschuld.
Schuldig fühle ich mich bestimmt nicht. Ich drehe da den Spiess gerne um: Wenn es mehrere Mitbewerber seit fast 20 Jahren nicht schaffen, einen ehemaligen Monopolisten zumindest bei Innovation und Service einzuholen, dann kommt genau dies dabei heraus. Die Hausaufgaben wurden gemacht. Das liegt auch daran, dass man sich sehr gut auf die Gegebenheiten eingestellt hat und den Puls der Kunden spürt. Das können leider die wenigsten Mitbewerber von sich behaupten. Und jetzt kommt mir nicht, das liege alleine an der vom Staat geerbten Infrastruktur. UPC sowie auch die anderen grossen Kabler hätten alleine die besten Voraussetzungen gehabt, den Netzvorteil zu nutzen und mit innovativen Triple-Play-Angeboten der Swisscom den Rang abzulaufen. Aufgefallen ist man insbesondere mit biederen Produkten - ausser beim Netspeed - schlechtem Service und Gejammere über die schlechten Rahmenbedingungen.

Es stimmt aber schon: Heute ist der blaue Riese extrem gross. Und er diversifiziert. Vor allem bei Corporate Services für Grosskunden wird die Swisscom immer stärker. Ich würde dem Bundesrat - damit die Polemik aufhört raten - 10% der Aktien abzugeben. Dann ist zumindest die absolute Mehrheit weg.

 
Es reicht für dein Beispiel, wenn der Bundesrat 1-2% der Aktien abgeben würde.

Wie auch immer, jede Firma, die eine praktisch marktbeherrschende Stellung hat, verhält sich so wie die Swisscom momentan im (Sport-)Pay-TV Markt. All diejenigen, die deswegen bei der UPC sind und als Kunde - wie von Snowman schon erwähnt - ganz andere, mindestens so fragwürdige Strukturen unterstützen, möchte ich gerne in Erinnerung rufen, was die Cablecom zwischen 2000 und 2010 so alles gemacht hat. Nämlich genau dasselbe. Sie hat als quasi TV-Monopolist vielerorts ihre Bedingungen diktiert, die ebenfalls in solchen Verfahren endeten. Horrende Preise für die Aufschaltung von Sendern, beliebig hohe Grundgebühren und, natürlich als bekanntestes Beispiel, hat man damals Teleclub die Aufschaltung ihrer neuen Sender auf dem Kabelnetz verweigert. Dies ganz einfach, weil man das eigene Pay-TV Angebot schützen wollte. So hat man die Marktmacht missbraucht und kurzerhand einen Konkurrenten vom Wettbewerb ausgeschlossen. Naja, bis sich Teleclub in langjährigem Verfahren auf dem Rechtsweg den gewünschten Zugang erzwungen hat.

Und nun haben 10 Jahre später Swisscom/Teleclub den Spiess halt ganz einfach umgedreht. Das ist zwar prinzipiell ethisch verwerflich, war aber möglich, weil die Konkurrenz - wie von roman70 treffend erwähnt - in den letzten 10 Jahren ganz einfach geschlafen hat.

Nein, ich bin auch nicht einverstanden, was die Swisscom bez. Sport Pay-TV macht. Aber sie macht "lediglich" das, was jede andere clevere Firma (leider) auch macht. Inhaltslose Polemiken über "Staatsbetrieb" und mitschuldige Kunden sind hier einmal mehr sinnlos.

 
Und nun haben 10 Jahre später Swisscom/Teleclub den Spiess halt ganz einfach umgedreht. Das ist zwar prinzipiell ethisch verwerflich, war aber möglich, weil die Konkurrenz - wie von roman70 treffend erwähnt - in den letzten 10 Jahren ganz einfach geschlafen hat.
Du hast recht mit dem Rückblick.

Aber das aktuelle Handeln der Swisscom ist nicht mehr nur "ethisch verwerflich", die WEKO hat klar festgestellt, gegen welche Gesetzesartikel (Diskriminierung, Missbrauch marktbeherrschende Stellung) die Swisscom damit verstösst. Solches Handeln ist strafbar und wird gebüsst.

(Sofern nicht ein Gericht irgendwann in geschätzten 10 Jahren urteilt, dass man dem Staatsbetrieb doch keine Busse auferlegen kann, weil dann der Staat sich damit selber büsst... Zum eigentlichen Sachverhalt - nämlich uneingeschränkten Zugang zu Teleclub bei allen Providern - sagt bedauerlicherweise selbst die WEKO nichts.)

 
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Hat nicht direkt mit dem Posting zu tun.

Fussball Bundesliga verhandeln bereits private Sender mit einzelnen Klubs! 

Das dürfte noch lustig werden. 

Bayern live bei Pro7 , RTL zBsp exklusiv BVB,Gladbach......

Und immer alles schön mit Werbung.

Die schweizer Ableger dieser Sender dürften wohl in die Röhre gucken....

Schaut man doch auch in der CH gerne Bundesliga.

In Italien wollten das die privaten TV Sender auch schon versuchen.

Wurde aber von Don Berlusconi verboten......Canale5 wollte exklusiv alle Juve Spiele live haben.

 
Der Sport wird neben Serien mittelfristig garantiert zum Content, welcher Zuseher bindet und allenfalls Werbeeinnahmen garantiert (vor allem für Free-TV). Eine solche Fraktionierung der Sportrechte wäre mir ein Graus, könnte aber durchaus eintreten. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die Geschäftsleitung der Bundesliga, die DFL, dem nicht ein Riegel schiebt. Allenfalls als Co-Übertragung wäre dies denkbar. Doch ein Anbieter, welcher alles bringt, das muss ein Ziel sein und wird ziemlich sicher so beibehalten.

Sollte der Tag kommen, wo ich unseren CH-Sport zu einem Teil auf Pro-Sieben-Sat-1, einen anderen über UPC und den dritten über Teleclub schauen muss, dann können mich alle mal. Teleclub ist aktuell für mich so interessant, weil die das tiefste Live-Sport-Angebot in Europa haben. Bereits im Jahr 2017 werden die Weichen aber neu gestellt. Dann wird sowohl im CH-Sport als auch in der BuLi bekannt sein, wie es weitergeht mit den Rechten. Und vielleicht spricht schon 2018 kein Konsument mehr von dem WEKO-Urteil, da es für die weitere Marktstruktur keine Rolle mehr spielt.

 
Sorry aber die Vergangenheit war doch ganz anders, da waren zwingend Boxen notwendig. Mit IP TV ist das ganze doch nicht mehr vergleichbar. Das Problem war eigentlich die Vergabe, dort muss klar geregelt sein damit möglichst viele die technischen Möglichkeiten haben zu abonnieren. Es sollte doch möglich den Sport alle anzubieten ohne den restlichen Teleclub Mist. Schon die unterschiedlichen Angebote DeutschCH und FranzCH sind eine Frechheit.

 
Ich bin grundsätzlich auch als Swisscom Kunde der Meinung, dass die Kabler das gesamte Angebot von Teleclub haben sollen. Dann soll es aber auch keine Rosinenpickrei geben, unter dem Motto statt 29 Sportkanäle wollen wir nur z.B. 10 und die restlichen PayTV Programme welche die Kabler  schon selber anbieten wollen sie dann auch nicht, um nicht das eigene PayTV Angebot zu konkurrenzieren. Ob Sie allerdings in der Lage sind zusätzlich über 30 HD Kanäle anzubieten wage ich zu bezweifeln. Ich denke nicht, dass die Kapazitäten ihrer Infrastruktur dafür reicht. Kommt dazu, dass auch UPC exklusive Sender im Angebot hat, z.B.. für US Sport. Geben Sie dann die Rechte dafür auch an andere Anbieter (Swisscom) frei?

Sollten die Rechte für Fussball, Eishockey, etc. an verschiedene Provider gehen, wird es für uns Konsumenten erst richtig teuer. CH-Fussball bei Teleclub, Bundesliga bei UPC und Eishockey bei sonst wem. Wenn jemand dann alles abonnieren möchte, zahlt er bei jedem Provider für das Grundangebot plus zusätzlich fürs Pay TV. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Provider das PayTV Angebot einfach so ohne abonniertes Grundangebot freischaltet. Wie die Anbieter dann noch Geld verdienen wollen, im eher kleinen Schweizer Markt ist mir schleierhaft. Dann zahlt man halt pro abonnierter Sportart Fr. 50.00 im Monat statt für alles zusammen. Die Kosten für die Rechte und die sicher nicht billigen Produktionskosten für mindestens die Deutschschweiz und die Westschweiz sollen ja wohl mindestens gedeckt werden können und verdienen will ja man auch noch etwas damit.  Ich denke nicht, dass man in der Schweiz je PayTV Anbieter einen Kundenstamm von mehreren 100'000 Kunden aufbauen kann. Wäre interessant zu wissen, wie viele Kunden Teleclub hat., jetzt wo sie ein sehr bereites Spektrum an Sport anbieten.

Zumindest darf man gespannt sein wie es weitergeht.

 
Für welches Grundangebot soll er bezahlen bei einem allfälligen neuen Anbieter? TC hat ein relativ hochkarätiges Pay-TV-Angebot im Filmbereich. Dort darf man schon etwas verlangen dafür. Hingegen würden die Kabler wohl nur die Sportkanäle den anderen Providern anbieten, die haben ja gar kein Grundangebot mit Filmsendern. Kann mir nicht vorstellen, dass da ein Riesenbetrag verlangt werden darf. Für SC-Kunden könnte es wahrscheinlich schon etwas mehr kosten als bisher. Sie hatten aber auch jahrelang profitiert, indem sie für das Gesamtpaket Fr. 10.- weniger bezahlt haben und erst noch mehr Sportkanäle erhielten. Kabelkunden würden hingegen profitieren, da sie das TC-Grundangebot nicht mehr abonnieren müssten, sondern nur die Sportkanäle.

 
Die Frage wäre dann aber, wie teuer "nur" die Sportkanäle wären. Wenn du die Sportkanäle ohne Bundle kriegst, dann bezahlst du sicherlich nicht nur einfach 12.90/Mt, dann werden das wohl eher mind. 29.90/Mt sein, damit sich das für den Provider lohnt. Was wohl dazu führen wird, dass viele wieder motzen, weshalb der Sport nun plötzlich so viel teurer sei (was natürlich eine "Milchbuberächnig" ist ... aber Stammtisch-Meinungen sind bekanntlich leicht zu verstehen und weit verbreitet ...).

 
Es ist ganz einfach: Pay-TV muss Providerunabhängig sein! Die Aufsplittung der Rechte ist für Kunden ein Unding. Das funktioniert vielleicht noch in England, aber sicher nicht bei uns.

Angenommen Teleclub bleibt der einzige Pay-TV-Anbieter wie bisher, dann sollte das gleiche Angebot überall verfügbar sein, egal ob SwisscomTV, UPC, Quickline etc.

Als WEKO hätte ich das als Bedingung gefordert, statt eine Busse auszusprechen.

 
Da stimme ich Angelo im Prinzip zu. Nur wird der Markt in der Schweiz mit den drei Sprachregionen zu klein sein, damit ein PAY TV Anbieter ohne starken Provider im Hintergrund rentabel wirtschaften kann.

@Henry

Sollten UPC und Kabler neben den US Sportrechten z.B. auch noch die Schweizer Eishockey Rechte erhalten und Swisscom Fussball Rechte (Schweiz und Bndesliga) behalten, kann man wohl nicht mehr behaupten, dass ein Anbieter im Bereich Sport eine marktbeherrschende Stellung hat. Dann wird auch keine der beiden Gruppen der anderen ihre Rechte weitergeben. Schliesslich will jeder Provider mit Exklusivrechten neue Kunden anlocken. Und dann wird wer Fussball haben will Swisscom TV 2.0 abonnieren um an Teleclub zu kommen und wer US Sport und Eishockey schauen will mindestens das Grundangebot eines Kalbers bezahlen müssen um an deren Pay TV Angebot zu kommen. Wer beides will, der zahlt dann auch beides komplett. Ob UPC dann aber den Kunden mit dem Grundangebot im TV den gleichen Preis für das Sportpaket verlangt wie von Kunden mit mit einem teuren Kombiangebot wird sich zeigen. Bereits heute erhält nur 7 Tage Replay oder My Prime gratis, wer eines der teuren Abos hat und dazu mindestens die Horizonbox. Auch die Kalber müssen die Ausgaben für die Sportrechte und die Produktionskosten wieder über Abogebühren reinholen. Ich könnte mir vorstellen, dass Swisscom bei einer solchen Aufteilung der Rechte Teleclub ganz in Swisscom integrieren würde, dann hätten die Kabler gar kein Pay TV Angebot von Teleclub mehr.

Vielleicht wäre es ein Ansatz, die Sportrechte getrennt nach Kabel TV und IPTV zu vergeben. Nur werden sie sich wohl dann auch nicht einigen können, wer das ganze produziert.

Zur Preisdifferenz von Teleclub zwischen Swisscom TV und Kabel. Kann es sein, dass die Kabler von Teleclub eine Einspreisegebühr verlangen und diese von Teleclub auf die Abopreise drauf geschlagen wird und Swisscom keine solche Gebühr verlangt?

 
Stadi hat da schon recht.

Der Pay TV Markt in der Schweiz mit den drei Sprachen ist unrentabel wenn da nicht noch jemand dahinter stehen würde.

Teleclub alleine, wär längst pleite.

 
ich bin der Meinung alles oder nichts. die Kabler sollen das ganze Teleclub Packet erhalten, aber auch gezwungen werden alle Sender aufzuschalten. keine Rosinenpickerei. ich möchte mal sehen wo UPC die 30 Sport- und diversen Spartenkanäle in HD in sein Netz quetscht [emoji16]

und bezüglich Preise soll Teleclub mal offenlegen, wieviel sie für die Einspeisung zahlen müssen, dann hören die Preisdiskussionen vielleicht auf. und dann vielleicht Abogebühr und Einspeisegebühr trennen. der Kunde zahlt 29.90 fürs Grundabo plus Fr. x.-- für die Einspeisung. diese ist dann halt unterschiedlich je nach Kabler.

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Die 30 Sportkanäle machen tatsächlich via Horizon-Box / IPTV am meisten Sinn. Die Spartenkanäle sind überwiegend heute schon im UPC-Netz im Rahmen des UPC-eigenen Angebotes aufgeschaltet. Diese könnte man wohl ohne grösseren Aufwand auch für Teleclub-Kunden freischalten, ohne sie (wie heute bereits der Fall) doppelt einzuspeisen.

 
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