Das Radio im Kabel – wie weiter?

smid

Super-Moderator
10. Dez. 2012
12.049
905
113
42
Das UKW Angebot im Kabel hat ein Problem: Es ist begrenzt, weil die Endgeräte nur einen Frequenzbereich von 87.5 bis 108 MHz beherrschen. So musste Cablecom vor ein paar Jahren auch ein paar Sender aus dem UKW Netz werfen, weil man zur Ausschaltung anderer Sender verpflichtet war.

Schaut man heute das digitale Radioangebot an, hat sich viel getan. Mittlerweile sind auch unzählige Sender aus der Schweiz zu hören. Das Problem bleibt: Viele wollen ihren Fernseher nicht eingeschaltet haben, wenn sie Radio hören wollen.

Eine Vorschlag, den es immer wieder gab, ist, DAB+ ins Kabel zu bringen. Diesen Vorschlag lehne ich persönlich aus mehreren Gründen ab: DAB+ ist für die Verbreitung über die Luft gemacht. Man würde den Platz nicht optimal nutzen. Würde man die Muxe 1:1 durchleiten oder neu encoden? Unter Umständen würden man zum Beispiel K12 komplett belegen, weil da der SRF Mux liegt.

Es gibt sehr wenige DAB+ Hifi-Anlagen, die auch einen Anschluss für ein Antennenkabel haben. Die Zielgruppe wäre also eher klein.

Auch die Frequenzen sind ein Problem. Im Netz Zürich sieht es auf Frequenzen, wo man DAB+ senden könnte so aus:
K5 SRF1, K6 RTL, K7 RTL 2 der Rest ist frei.

Man könnte jetzt also ab K8 die Sender belegen und dann später auch die anderen Kanäle nutzen, das analoge TV verschwindet ja 2015.

Allerdings entwickelt sich auch das Kabelinternet weiter. Mit der neuen DOCSIS Version, damit gehen unsere Kabelmodems online, soll man auch K5 (wenn ich mich nicht irre bis K12) für den Upload nutzen können. Mehr Upload scheint mir wichtiger, da mittlerweile auch Lieschen Müller Dienste wie Dropbox nutzt.

Via DVB-C ist das Radio eben schon da. Nur ist mir auch hier keine Anlage bekannt, die DVB-C kann. Das verstehe ich irgendwie nicht ganz. Die Hardware würde damit wohl nur ein paar Franken teurer. Einen Mehrwert gäbe es also durchaus. So könnte man an der Stereoanlage in Zürich zum Beispiel XFM oder Grischa hören, was ich eben via UKW nicht kann. Der Grund, wieso wohl dieser Tuner nicht verbaut wird, ist wohl dass Radio via DVB-C doch nur in ein paar Ländern in Europa verwendet wird. Da wären wohl auch 5 Franken für einen zusätzlichen Chip zu viel – leider.

Die letzte Alternative ist Webradio. Mobil zweifle ich an dessen Erfolg. Nicht jeder hat Infinity und oft habe ich auch im guten Swisscom Netz ein verfluchtes E auf dem Display. Sogar auf der Waldegg, einer der am stärksten befahrenen Strasse im Kanton Zürich! Aber im Wohnzimmer haben wir grundsätzlich eine stabile Internet Anbindung. Viele Anlagen können schon heute Webradio empfangen. Hier ist das Angebot wohl fast unbegrenzt. Meine Radio-Sender, die ich damals in Brighton gehört habe, werde ich via DVB-C nie kriegen – was auch verständlich ist.

Somit denke ist, dass die Zukunft des Radios via Kabel klar das Webradio ist, also quasi IP-R (IP-Radio). In Sachen Fernsehen bin ich mir aber nicht so sicher. IP-TV via Kabelnetze, anstelle von Broadcast, an diesen Trend glaube ich nicht. Zumindest nicht bei grossen Sendern wie SRF oder RTL – diesen Traffic kann man nicht so einfach bewältigen.

Schauen wir also, was 2015 nach dem Analog-Aus passieren wird.

View the full article
 
Dieses Thema beschäftigt mich ebenfalls immer wieder. Inzwischen bin ich der Meinung, dass Docsis3.1 in erster Linie einmal sehr viel Geld kosten wird. Hier gibt es einfach zu viele Faktoren, die finanziell einschenken dürften.

Der Trend der Kabelnetze geht klar in die Richtung, das Glas immer näher zum Kunden zu bringen. Die Hausinstallation will man nach Möglichkeit nicht angehen. Zu kompliziert im Aufbau, zu viele Probleme, zu viel Widerstand durch die Verwaltungen und zum Schluss zu teuer. Trotzdem existiert ein Trend, dass sich immer weniger Kunden den Downstream resp. den Upstream miteinander teilen müssen. Dieser Trend kann so weit gehen, dass irgendwann sogar DVB-C im Kabelnetz hinterfragt werden kann.

Der Stellenwert von LiveTV dürfte mit der Zeit immer schwächer werden. VOD und CatchUp-TV dürften gerade in CH zunehmen.

VOD und CatchUP wird schon jetzt nicht über die klassischen DVB-C Streams geschickt.

Eine ganz grobe Rechnung. DVB-C belegt bereits ca. 40 Kanäle à 8MHz resp. 50MBit/s. Damit wären total 2GBit/s belegt, ohne Docsis, VOD und CatchUP. Also nur LiveTV. Sagen wir es werden nur noch HD Programme mit ca. 15MBIt/s geschaut. Dann könnten etwa 130 Teilnehmer gleichzeitig das Programm live schauen. Eine Grösse, die bald schon von der Anzahl Wohneinheiten/Downstream geknackt werden kann.

Tritt das ein würde auch Radio per DVB-C keinen Sinn mehr machen.

Viel mehr sehe ich die Zukunft bei Radio über IP. UPC bietet mit dem Gratismodem und 2MBit/s eine Möglichkeit.

 
Alle mir bekannten DAB+-Hifi Anlagen haben einen Antennenanschluss, allerdings einen F-Anschluss, Man braucht dann einen F-IEC Adapter.

Ich habe selbst eine solche Hifi-Anlage, empfange DAB+ über eine Zimmerantenne. Nicht überall lässt sich eine solche Zimmerantenne gut verstecken wie bei mir.  Auch kann es in schlechten Empfangsgebieten oder modernen Mini-Energie Wohnungen zu Empfangsstörungen kommen.  Ich kann zwar schon DVB-C Radio über meinen Technisat-Receiver empfangen, allerdings mache ich das in Regel nicht.  Es ist einfacher nur ein Gerät einzuschalten, oder dann ist der Receiver belegt wegen Aufnahmen.