Warum Analog-Fernsehen besser ist.

schnuerbel

Klatschtante
10. Dez. 2012
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Die Schweiz ist ein gutes Land. Es schaut zu seinen historisch gewachsenen Programmangeboten im Kabel und schützt diese gegen fremde Einflüsse.

Das ist gut so. Denn die Ausuferungen neuer, noch nicht sehr auf den Menschen erprobten Digital-Techniken sehe ich als kulturgefährdend an.

So gibt es z.B. nur zwei Schaltzustände bei der Zerlegung eines mit viel Hingebung aufgenommenen Fernsehbildes in seine Bits und Bytes: Ein oder Aus. Das führt letztendlich dazu, dass die digitalen Fernseh-(und auch Radio-)Programme zu seelenlosen Hüllen mutieren. Denn eine Kompositionsharmonie z.B. einer Landschaftsaufnahme besteht aus weit mehr als nur diesen zwei Zuständen. Letztendlich kann das Karma eines Analogbildes nie durch technischen Schnickschnack digitalisiert werden.

Aber auch andere - äussere Einflüsse fallen den modernen Übertragungstechniken plötzlich zum Opfer. Gerade jetzt, in der kalten Herbstzeit, wenn es draussen stürmt, dann ist es doch einfach heimelig, wenn man im wärmenden Röhrenfernseher das Wippen der Geisterbilder im Rhytmus des draussen hörbar pfeifenden Windes mitverfolgen kann. Wie bitte soll das mit Digitalempfang noch klappen?

Nicht zuletzt ist auch das emotionale Erlebnis von Sportereignissen mit der neumodischen Technik nicht mehr möglich. Denn nur ein flackerndes Aussetzerbild von der Motorradkamera bei einer Tour-de-France kann uns ins Bewusstsein führen, dass da sämtliche Teilnehmer (inkl. Fernsehleute) am Rande ihrer Limits operieren.

Und wer ist nicht schon mitten in der Nacht durch ein sanftes "zischschschsch" geweckt worden? Und ist durch die dezente Raumausleuchtung des Schneebildes auf dem Fernseher auf den sicheren Weg ins Schlafzimmer geleuchtet worden. Bei der Digitaltechnik ist das leider ganz anders: Ratz-Fatz-Schwarzbild. Ohne Ton. Wer soll denn da noch in Ruhe vor dem Fernseher eindösen können?

Deshalb plädiere ich dafür, das Analogangebot auszubauen, indem die Kabelbetreiber die digitalen Programme in analoge Signale umsetzen und in unser liebgewonnenes Analognetz einspeisen. Denn wir müssen nicht immer alles den ausländischen Trends nachäffen.

 
nette Homage, schnuerbel /emoticons/default_biggrin.png

Testbilder nach Sendeschluss (wo bitte gibt's das heute noch?), Ameisenflimmern und dezentes UKW Zwitschern der Analogtechnik hat schon "seinen Charme", mir fällt das aber viel weniger auf als zB bei der guten alten Schallplatte: es gibt einige klassische Stücke, die ich als kleiner Knirps so oft auf Platte gehört habe, das ich jetzt bei der identischen Version ab CD manchmal etwas vermisse - und sei es nur diese eine Stelle im Stück, wo die Nadel immer geknackst hat /emoticons/default_wink.png.

Ich glaub es gibt sogar Plugins für Winamp, um den typischen Schallplatten Sound in eine astreine Aufnahme hinein zu modulieren /emoticons/default_smile.png.

Vielleicht findest du sowas ähnliches demnächst als besonderes DVB Feature /emoticons/default_biggrin.png Schimmerige S/W Aufnahmen kann man ja auch heute noch erzeugen.

 
und sei es nur diese eine Stelle im Stück, wo die Nadel immer geknackst hat
Oh - das kenne ich nur zu gut...

Einen Extremfall hatte ich sogar mit "Rillenhüpfen" (wo die Nadel immer über eine Welle, die sich aufgrund falscher Lagerung bildete, hüpfte und somit eine Rille übersprang). Der damit eingehende "Taktsprung" im Musikstück gehörte einfach dazu. /emoticons/default_smile.png