Flug in die Nacht - Das Unglück von Überlingen

anykey

Super-Moderator
07. Feb. 2007
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«Flug in die Nacht - Das Unglück von Überlingen»,

Mittwoch, 29. Juli um 20:15 Uhr, ARD.

 
Überall liegen Trümmer der russischen Passagiermaschine. Dazwischen sitzt der spätere Lotsen-Mörder und wiegt sein totes Töchterchen im Arm. Er schreit. Quälend lange hält die Kamera drauf.

Schwerer Stoff für eine Verfilmung. Entstanden ist unter der Regie von Till Endemann eine schweizerisch-deutsche Koproduktion, die das doppelt erschütternde Ereignis von menschlichem Versagen, anschliessenden Schuldzuweisungen und Selbstjustiz von Neuem aufrollt.

In der Nacht vom 1. Juli 2002 kollidierten über dem süddeutschen Überlingen eine Frachtmaschine und eine Tupolew. 71 Menschen starben, darunter 45 russische Kinder. Vom Schmerz des Verlustes zerrissen rächt sich Witali Kalojew im Februar 2004, er ersticht den damals diensthabenden Skyguide-Lotsen auf der Terrasse seines Einfamilienhauses.

Beeindruckend, wie der Schauspieler und Regisseur Jevgenij Sitochin den russischen Familienvater mimt, genau wie Ken Duken den von Schuldgefühlen geplagten Lotsen. Unrealistisch aber, dass der Russe am Unglücksort mit der Bergungsmannschaft in den Wald geht und dort seine – kreideweiss geschminkte – tote Tochter findet.

Noch unpassender: Alle Schweizer Figuren sprechen zwar laut Produktionsnotizen Dialekt, doch wurde offenhör- und sichtbar nachsynchronisiert. Die Stimme der Lotsen-Gattin (Sabine Timoteo) ist unangenehm schrill und fast schon nervend bei Schlüsselszenen. Ebenso unpassend ist das stets präsente Product-Placement. Etwa dann, wenn in der Küche die Einkaufstüten eines Grossverteilers herumstehen, während der Lotse von Selbstzweifeln zerfressen wird.

Das Unglück von Überlingen ist zu schwere Kost mit zu vielen Ungereimtheiten, um es in einen Film von 91 Minuten zu packen.

 
Also ich fand den Film beeindruckend. Hab ihn aber nur im deutschen TV gesehen, die Fassung auf HD suisse wartet noch auf der Festplatte.

 
habe gestern kurz auf hd suisse reingeschaut, die nachsynchronisation hat mich sofort gestört. die kurze szene - schaltete genau in dem moment rein als der lotse erstochen wurde - kam mir ziemlich kitschig rein. muss aber wohl erst den ganzen film am stück schauen...

gruss

tosci