Die Geschichte des Replay-TV

smid

Super-Moderator
10. Dez. 2012
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Ein Vorsatz für 2019 wird sein, dass ich hier wieder mehr schreiben werde. Im 2018 gibt es aber noch etwas zu Replay-TV zu sagen. 

Versenkt! Mit 182 zu 6 stimmen will der Nationalrat keine Einschränkungen beim Replay-TV. Ich bin sehr froh über diesen Entscheid und hätte ihn in dieser Deutlichkeit nicht erwartet.  Beat Flaach von der GLP erinnerte daran wie schwer es damals war, eine verpasste Episode von Bonanza nachzusehen. Schauen wir als ein wenig zurück wie alles begann.  

Vor etwa 30 Jahren zeigte mir mein Vater ganz stolz, dass wir jetzt einen Videorekorder haben. War man an einem Samstagabend eingeladen, konnte man “Wetten Dass” trotzdem schauen. Komfortabel war das natürlich nicht – wenn man es mit den Möglichkeiten der aktuellen Boxen vergleicht – , aber ab sofort war man vom Zeitplan des TV Programms nicht mehr abhängig. Man musste natürlich daran denken, eine Sendung mit genügend Vor und Nachlauf zu programmieren – gerade bei Herrn Gottschalk. Weiter konnte man natürlich die Aufnahme erst sehen, wenn sie fertig war. 

Die TV Welt entwickelte sich weiter und als ich 2003 in England war, hat man mir Sky+ im Laden gezeigt. Es gab natürlich damals schon vereinzelt Harddisk Rekorder, Sky+ war aber schön in das Angebot von Sky integriert. Der Vorteil: Man konnte jetzt eine Aufnahme schon schauen, wenn sie noch lief und das Live-Programm pausieren. Zudem konnte man die Sendung komfortabel aus einer Liste wählen und müsste nicht mehr mühsam das Band wechseln.  

Auch bei uns kamen solche Produkte auf den Markt und der blaue Riese lancierte schliesslich Bluewin TV, später Swisscom TV. Replay war noch nicht in Sicht. Ich hatte damals immer ein paar Filme auf Vorrat aufgezeichnet, die man an einem «Regentag» schauen konnte. Man konnte sogar zwei Sendungen aufnehmen, musste dann aber das Live-TV analog konsumieren. Aber trotzdem: Im Gegensatz zum VHS System ein grosser Schritt. 

Natürlich wurde auch dort schon Werbung übersprungen. War man ein wenig geübt, ging das schon fast blind. Zu dieser Zeit war das digitale Fernsehen in der Schweiz aber noch nicht so verbreitet und viele Leute schauten noch analog.  

Wir konnten jetzt also komfortabel Sendungen aufnehmen ohne Kassetten zu wechseln. Haben wir aber vergessen eine Sendung aufzunehmen, da konnte es passieren, dass wir in die Röhre geschaut haben – wenn nämlich keine Wiederholung geplant war. 

Irgendwann dann kam das Replay, ich erinnere mich noch als ich die Funktion das erste Mal brauchen konnte. Hat am nächsten Tag der Arbeitskollege darüber gesprochen, wie spannend Sendung X am Abend war, konnte man diese bei Bedarf nachschauen. 

Plötzlich ging es schnell und die Anbieter setzten immer mehr auf Bundles. Somit standen immer mehr TV Boxen in den Haushalten. Replay und Werbung spulen war also nicht mehr nur für Geeks es kam bei den 08-15 Konsumenten an. 

Die TV Sender wachten auf und begannen vor Gericht zu streiten. Zum Glück unterlagen sie aber immer, man hat es aber geschafft das Replay von 30 Tagen auf 7 Tage zu reduzieren. 

Man gab aber nicht auf und versuchte es weiter. Gleich in zwei Kommissionen gelangte man mit dem Vorschlag. Schliesslich entstand der Artikel 37a, welcher das überspringen von Werbung nur noch durch Zustimmung erlauben würde. 

Da es in der Kommission recht deutlich war, hatte ich ein bisschen Bauchweh vor der Abstimmung im Nationalrat. Swisscom, UPC, Zattoo und co. Haben dann gemeinsam an einem Strick gezogen und die Vorlage wurde versenkt. Natürlich werden sich jetzt Sender und Verbreiter an einen Tisch setzen – schauen wir mal was für eine Lösung 

Der Beitrag Die Geschichte des Replay-TV erschien zuerst auf digichris.info.

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Wer was wie und wann eingeführt hat und wie es zu den 7 Tagen kam wäre in diesem Zusammenhang noch interessant ;)  

 
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Reaktionen: roku73
Das war damals ein Kompromiss. 

Wäre aber zu lange geworden