Artikel tagi Seite 33

smid

Super-Moderator
10. Dez. 2012
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Im Sport-Teil ist ein Artikel über Teleclub, Swisscom und den Laufsport.

Hab ihn leider nicht digital. Falls ihm jemand digital findet bitte reinstellen /emoticons/default_wink.png

 
Mit Fussball und Eishockey gegen die Konkurrenz

Mit Liveübertragungen läutet Teleclub eine neue Fernsehsport-Ära in der Schweiz ein. Die Swisscom zahlt, alle sind glücklich.

Von

Daniel Germann

Wer wollte, der konnte den Start des FC Zürich in die Fussballsaison beinahe lückenlos live im Fernse­hen verfolgen: Das Meisterschafts­startspiel in Luzern und die Cham­pions- League-Qualifikation gegen Red Bull Salzburg übertrug das Schweizer Fernsehen, vier der übrigen fünf Super-League-Spiele folgten auf dem Bezahlsender Teleclub. Einzig Schaffhausen ­ Zürich war nicht live zu sehen.

Was für Zürich gilt, gilt auch für die Young Boys, den FC Basel oder Sion. Mit Verzögerung ist auch die Schweizer Fussballmeisterschaft zum Fernsehsportereignis gewor­den. Und es bleibt nicht beim Fussball. Ab dem Start der Eis­hockeymeisterschaft wird Tele­club pro Qualifikationsrunde vier der sechs Spiele übertragen. Das Playoff wird lückenlos abgedeckt. Das sind im Minimum 208 Spiele bis Ende Saison.

Hinter der geballten Sportoffen­sive steht die Swisscom, die vor zwei Jahren 49 Prozent an der Teleclub-Besitzerin Cinetrade AG übernommen hat. Wie viel sich das Telekommunikationsunternehmen das Sportengagement kosten lässt, will Konzernsprecher Sepp Huber nicht sagen. Es dürfte sich aber um einen zweistelligen Millionenbe­trag handeln.

Bluewin-TV schliesst Lücke

Das strategische Ziel der Swiss­com ist klar: Sie will die Kunden zurückholen, die in den letzten Jahren zur Cablecom abgewandert sind. Das Zauberwort dazu heisst «Triple Play», das gemeinsame Anbieten von Telefonie, Fernse­hen und Internetverbindung. Die Cablecom ist seit mehreren Jahren in diesem Geschäft tätig. Die Swisscom bietet bisher Telefonie und schnelle Internetverbindun­gen (über ADSL) an. Mit Bluewin­ TV schliesst sie die Angebotslücke noch in diesem Herbst. Über diese Plattform will sie künftig gegen 100 Free-TV-Kanäle, Spielfilme auf Abruf und Livesport gegen Direkt­zahlung, so genanntes Pay Per View, anbieten.

Das aktuelle Teleclub-Angebot ist nur die Vorbereitung darauf. Das Abonnement inklusive Sport­paket kostet pro Jahr 600 Franken und ist entsprechend unpopulär. Bisher zählt Teleclub erst 40 000 Abonnenten. Wie sich das neue Sportangebot auf die Nachfrage auswirkt, will Teleclub erst nach einem Quartal bekannt geben. Ge­mäss Roger Feiner, der den Sport für den Teleclub aufbaut, haben sich aber die Neuanmeldungen verdoppelt. Aussagekräftig freilich ist das ohne konkrete Zahlen nicht.

Die Investitionen jedenfalls, welche die Cinetrade getätigt hat, lassen sich nicht annähernd refi­nanzieren, an einen Gewinn ist schon gar nicht zu denken. Wie defizitär das Fussballgeschäft in der Regel für TV-Sender ist, ver­deutlicht das Beispiel von Sat 1 Schweiz: Gemäss Co-Geschäfts­führer Christian Gartmann hat der Sender mit dem Schweizer Fuss­ball in acht Jahren rund 50 Millio­nen Franken verloren. Deshalb zieht sich Sat 1 Schweiz Ende Saison aus dem Fussball zurück.

ARD braucht die Bundesliga

Sport allgemein und Fussball speziell aber sind ein unverzicht­barer Imageträger. Als Premiere, das deutsche Pendant zum Tele­club, im vergangenen Dezember die Übertragungsrechte der Bun­desliga an Arena verlor, brach der Börsenkurs um die Hälfte ein. Als die ARD die Bundesligarechte in den 90er-Jahren an die Privaten verlor, fragte sich das Volk: Wa­rum zahlen wir eigentlich noch Konzessionen? Die massgebenden Köpfe wie der Sendeleiter des Süd­westrundfunks, Peter Voss, kamen zum Schluss: «Wenn die ARD mehrheitsfähig bleiben will, braucht sie auch grosse Fussball­ereignisse wie die Bundesliga.» Die Klubs reiben sich die Hände und kassieren ab die­ser Saison insge­samt 645 Millio­nen Franken. Der Mechanis­mus ist in der Schweiz nicht an­ders, wenn auch auf massiv tiefe­rem Preisniveau. Erste Profiteure der neuen Kon­stellation mit den Fernsehplänen der Swisscom sind der Fussball­und der Eishockeyverband. Die Axpo Super League hat die 6,6 Mil­lionen Franken, die sie von SRG (4,1) und Sat 1 (2,5) bisher erhalten hat, dank dem neuen Vertrag ver­doppelt. Ein Klub kann pro Saison je nach Erfolg auf mehr als 1,5 Mil­lionen hoffen. Im Eishockey ga­rantiert der neue Fernsehvertrag jedem Nationalliga-A-Klub in der kommenden Saison Fixeinnahmen von 480 000 Franken.

43 Prozent fussballinteressiert

Das ist ein warmer Regen für die Vereine, die unter notorischem Geldmangel leiden. Niemand küm­mert es im Fussballverband und bei der Cinetrade, dass es im Moment wahrscheinlich günstiger wäre, die paar Zuschauer auf dem Teleclub persönlich ins Stadion einzuladen. Keiner schrie im Eis­hockeyverband auf, als die SRG die Entschädigung für den neuen Fernsehvertrag um 20 Prozent auf rund 4 Millionen Franken kürzte. Die Cinetrade kompensiert diesen Ausfall problemlos.

Der Fussballverband darf der Entwicklung auf dem neuen Fern- sehmarkt gelassen entgegenbli­cken. Fussball ist Allgemeingut und wird immer eine TV-Platt­form finden. Für das Eishockey aber gilt das nicht. In einer Um­frage, die Sat 1 Schweiz in Auftrag gab, bezeichneten sich 43 Prozent oder 3,1 der 7,2 Millionen Schwei­zer als fussballinteressiert. Eis­hockeyinteressiert sind nur 13 Pro­zent oder 936 000.

Urs Leutert, Sportchef SF und Leiter der Business Unit Sport, die alle drei Sprachregionen vereint, kam der neue Spieler auf dem Fernsehmarkt wohl nicht ungele­gen. Er muss sein Geld künftig noch rigider einteilen und hat schon im Frühjahr angekündigt, weniger Eishockey live zu senden. Nun profitiert SF gleich dreifach von der neuen Konstellation: Dank den Bedürfnissen der Cinetrade werden künftig sämtliche sechs (statt normalerweise vier) Spiele mit neuerdings vier statt zwei Führungskameras produziert. Die Bilder stehen SF zur Zweitverwer­tung in den Magazinsendungen zur Verfügung. Und der zusätzliche Auftrag lässt erst noch zusätz­liches Geld in die Kasse der SF­Tochter TPC fliessen.

Leutert konnte deshalb klaglos akzeptieren, dass die SRG im kom­menden Playoff in Viertelfinal, Halbfinal und Fi­nal erst ab dem dritten Spiel und dann in allen drei Sprachregionen nur noch ein und dasselbe Spiel übertragen darf. Was das bedeutet, dessen sind sich im Moment die wenigsten Klubs bewusst: In der fö­deralistisch orga­nisierten SRG droht das Szenario, dass Westschweizer und Tessiner die Deutschschweizer überstim­men und Ambri - Servette ins Pro­gramm drücken, während ZSC ­ Davos auch im Playoff nur noch im Bezahlfernsehen zu sehen ist. Kaum zur Freude der betroffenen Klubs und ihrer Sponsoren.

Einbruch beim Skispringen

Zudem zeigt der deutsche Fern­sehmarkt, wie schnell der Geld­segen versiegen und die Stimmung umschlagen kann: 2002 auf dem Höhepunkt der Euphorie um die deutschen Skispringer Sven Han­nawald und Martin Schmitt, über­nahm RTL die Rechte an der Vier­schanzentournee für fünf Jahre und 105 Millionen Franken.

Mittlerweile ist Hannawald zurückgetreten, Schmitt hat den Anschluss verpasst, die Einschalt­quoten sind eingebrochen, und bei RTL weiss man nicht mehr so recht, was man mit dem Event soll. Unwahrscheinlich, dass der Privat­sender sich über 2007 hinaus en­gagiert. Ob dann ARD oder ZDF bereit sind, in die Lücke zu springen, ist fraglich. Sie haben gemerkt: Man kann auf alles ver­zichten, ausser auf Fussball.

Im Moment wäre es wohl günstiger, die paar Zuschauer auf Teleclub persönlich ins Stadion einzuladen.

 
Interessant finde ich, dass TC nur so wenige Abonennten hat.

Vergleicht man mit UK (70 Mio Einwohner, knapp 10 Mio Kunden) fällt der Unterschied schon auf.

Hoffen wir, dass auch die Schweiz in den PAY-TV Genuss kommen /emoticons/default_wink.png

 
Aber es waren doch mal über 80'000. Die 40'000 sind glaube ich nur vom Sportpaket. Jedenfalls hab ich das mal irgendwo gelesen.