Das Kabelnetz von Safenwil (AG) und Walterswil (SO) gehört einer Kabelfernsehgenossenschaft (
https://kfg-safenwil.ch/). Bisher war dort UPC der Signallieferant. Im Rahmen der Übernahme von UPC durch Sunrise hätten neue Verträge und Vertragsbedingungen akzeptiert werden müssen, welche einen Verkauf des Netztes an Sunrise vermutlich rentabler gemacht hätten. Aus diesem Grund hat man sich für einen Wechsel zu
Quickline entschieden, welcher ohne "Mittelsmann" wie die GGS nicht geht (
https://ggs.ch/).
Aus meiner Sicht ist es nicht Aufgabe der Gemeinde, ein Kabelnetz zu betreiben. Die Zukunftsaussichten für Kabelnetze sind nicht mehr rosig resp. sie müssten mittelfristig sowieso durch FTTH ersetzt werden, wenn die Swisscom nicht vorher die komplette Gemeinde im Alleingang überbaut. Dies bringt hohe Investitionskosten für die Gemeinde mit sich.
Bei Quickline hat der Kunde zudem teure Tarife und wesentlich weniger Promotionsangebote für Bestandskunden. Ich habe die letzten Jahre für 1000/100 Mbit/s bei Sunrise oder UPC nie mehr als 49.90 Fr. / Mt. bezahlt. Alle 2 Jahre verhandle ich neu und bekomme meistens eine neue Promotion. Bei Quickline wirds dies nicht geben.
Zudem weiss ich nicht, wie gut die Zukunftsaussichten für Quickline im aktuellen Wettbewerbsumfeld mit den oben beschriebenen komplexen Strukturen sind. Ich habe da zu wenig Einblick, auf alle Fälle sind meistens immer 3 Parteien beteiligt: Kabelnetzbesitzer (Gemeinde, Genossenschaft) -
Netzbetreiber -
Quickline (Holding) AG Bei solchen Strukturen mit grossen Playern wie Sunrise oder Swisscom zu konkurrieren, wird schwierig. Es sind zu viele Interessen beteiligt, vor allem von lokalen Kabelbaronen. Ähnlich wie bei der Migros wird für mehr Wettbewerbsfähigkeit vermutlich eine schlankere Organisation benötigt. Zudem wird es in den nächsten Jahren mit dem fortschreitenden Glasfaserausbau der Swisscom (70% - 80% der Haushalte mit FFTH erschliessen bis 2030) sowieso zu tiefgreifenden Veränderungen kommen. Die Netze werden dadurch massiv an Wert verlieren und die hohen Unterhaltkosten in Zusammenhang mit der nicht mehr vorhandenen Wahlfreiheit auf den Netzen einen Weiterbetrieb unwirtschaftlich machen. Die Genossenschaften sollten sich auflösen und an Sunrise verkaufen, ausser sie gehen mit Swisscom eine Kooperation im Glasfaserausbau ein. Wer nicht spurt, wird von Swisscom überbaut, wie dies z.B in Baden (baden4net) oder Sissach (Elektra Sissach) der Fall ist. Dort werden die Haushalte jetzt durch zwei separate Anbieter erschlossen. Wer im heutigen und zukünftigen Wettbewerbsumfeld noch bestehen will, muss sich warm anziehen.