Glasfaser: Weko verzögert raschen Netzausbau

andreas.toscan

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06. Dez. 2022
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Medienmitteilung Swisscom vom 25.4.2024
Glasfaser: Weko verzögert raschen Netzausbau

Die Wettbewerbskommission (Weko) büsst Swisscom mit CHF 18 Mio., weil sich Swisscom beim Glasfaserausbau unzulässig verhalten haben soll. Nach Ansicht der Weko darf Swisscom das Glasfasernetz nur noch in der sogenannten Punkt-zu-Punkt-Topologie (P2P) ausbauen. Der Entscheid der Weko hat zur Folge, dass der Ausbau insbesondere in ländlichen Gebieten deutlich höhere Kosten verursacht und verzögert wird.
Für Swisscom ist der Entscheid der Weko nicht nachvollziehbar. Swisscom ist überzeugt, mit der ab 2020 eingesetzten Punkt-zu-Multi-Punkt-Topologie (P2MP) zwischen Zentrale und dem Strassenschacht (Manhole) im Quartier den richtigen Topologie-Entscheid getroffen zu haben. Entgegen der Haltung der Weko hätten alle Mitbewerber auch bei der P2MP-Topologie bei Swisscom nichtdiskriminierend einen Datenstrom zu einem bestimmten Anschluss beziehen können und damit wie bisher ein komplettes und wettbewerbsfähiges Angebot inkl. Telefonie, Internet und TV anbieten können.

P2MP ermöglicht nach Ansicht von Swisscom den effizientesten und kostengünstigsten FTTH-Ausbau in der Schweiz. Darüber hinaus ist die P2MP-Topologie beim FTTH-Ausbau in den allermeisten europäischen Ländern vorherrschend, regulatorisch akzeptiert und kartellrechtskonform. Swisscom ist deshalb der Ansicht, sich wettbewerbsrechtlich korrekt verhalten zu haben.

Ausbau wird aufwendiger und erfordert mehr Tiefbauarbeiten
Swisscom wird, wie bereits im Oktober 2022 kommuniziert, neue Glasfaseranschlüsse wie bis anhin in der von der Weko erlaubten P2P-Topologie ausführen und bestehende P2MP-Anschlüsse in P2P umbauen, um der Blockade des Glasfaserausbaus entgegenzuwirken und um den von der Weko geforderten Layer-1-Zugang für Drittanbieter sicherzustellen. Der Ausbau im Rahmen der Netzstrategie von Swisscom ist auch mit der heutigen Verfügung der Weko weitgehend sichergestellt, obschon der Ausbau mit P2P aufwendiger ist, zu mehr Tiefbauarbeiten und insbesondere in ländlichen Gemeinden zu Verzögerungen führt. Mit P2P werden bis 2030 bis zu 10% weniger Haushalte erschlossen werden können, als es mit P2MP möglich gewesen wäre, und der Abschluss des FTTH-Ausbaus wird einige Jahre später erfolgen.

Der finanzielle Ausblick für das Geschäftsjahr 2024 bleibt unverändert, da Swisscom die Verfügung der Weko in ihrer Planung berücksichtigt und entsprechend Rückstellungen gebildet hat. Swisscom behält sich vor, den Entscheid ans Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen.

Untersuchung läuft seit 2020

Die Weko untersucht seit Dezember 2020, inwiefern die P2MP-Topologie den Wettbewerb behindert. Dabei erliess sie gleichzeitig vorsorgliche Massnahmen, die dazu geführt haben, dass Swisscom mit wenigen Ausnahmen keine P2MP-Anschlüsse in Betrieb nehmen konnte und die Vermarktung einstellen musste. Dagegen klagte Swisscom bis vor Bundesgericht. Dieses bestätigte in seinem Urteil vom 29. November 2022 die von der Weko verhängten vorsorglichen Massnahmen.
 
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https://www.newsd.admin.ch/newsd/message/attachments/87209.pdf


Aufgrund des in der Untersuchung festgestellten Verstosses gegen das Kartellgesetz verpflichtet die WEKO Swisscom ihr Glasfasernetz so auszubauen, dass alternativen Fernmeldedienstanbieterinnen weiterhin der Zugang zur physischen Netzinfrastruktur (Layer 1-Zugang) offensteht. Dies entspricht den bisherigen Marktgegebenheiten in der Schweiz und ermöglicht auch in Zukunft Infrastrukturwettbewerb auf dem Glasfasernetz. Die bereits in einer Baumstruktur bzw. P2MP-Netzarchitektur errichteten und in Betrieb genommenen Glasfaseranschlüsse (P2MP-Anschlüsse) müssen bis spätestens 31. Dezember 2025 umgerüstet oder abgeschaltet werden.


Ich bin dann mal gespannt, was das für laufende Projekte wo bereits P2P gebaut wird bedeutet. Werden die nun bis auf weiteres eingestellt, damit die bestehenden P2MP umgebaut werden können. Ich kenne Leute da sollte im September FTTH kommen, das können die nun evt. für zig Monate vergessen.
 
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Ich bin dann mal gespannt, was das für laufende Projekte wo bereits P2P gebaut wird bedeutet. Werden die nun bis auf weiteres eingestellt, damit die bestehenden P2MP umgebaut werden können. Ich kenne Leute da sollte im September FTTH kommen, das können die nun evt. für zig Monate vergessen.
ich bin dann auf das Geschrei der Leute gespannt die ab 01.01.2026 keine Glasfaserverbindung mehr haben sondern wieder auf VDSL migriert werden. Vorallem wenn es dann Firmen trifft. Die Wirtschaftsverhinderungskommission hat wieder mal ganze Arbeit geleistet.
 
ich bin dann auf das Geschrei der Leute gespannt die ab 01.01.2026 keine Glasfaserverbindung mehr haben sondern wieder auf VDSL migriert werden. Vorallem wenn es dann Firmen trifft. Die Wirtschaftsverhinderungskommission hat wieder mal ganze Arbeit geleistet.
bei uns wurde nach der Installation der Glasleitung die Kupferleitung zurückgebaut. Also da wird ein downgrade nicht einfach möglich sein (nur mit 5G)
 
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Bis Ende 2025 wird Swisscom den Umbau auf P2P bei den betroffenen Liegenschaften sicher schaffen. Hierfür wurden offenbar bereits spezielle Teams geschaffen.

Des Weiteren hätte bereits nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts 2021 klar sein müssen, dass man mit P2MP auf Granit beisst und hätte umschwenken sollen. Im Urteil des BVGer wird die Swisscom regelrecht zerlegt. Aber nein, es wurde noch frisch fröhlich P2MP weitergebaut, da "laufende" Aufträge. Fast 2 Jahre später hat man dann endlich umgeschwenkt. Jetzt hat man halt den Salat und die Kosten. Daraus gibt es kein Entringen mehr, denn das Verdikt der WEKO steht fest. Jetzt noch über alle Instanzen zu klagen kann mehr als 10 Jahre dauern. Bis dahin müsste der Grossteil der Schweiz längst mit Glasfaser erschlossen sein, worauf sich die Swisscom auch strategisch festgelegt hat. P2P ist die nachhaltigere Variante und jetzt werden auch Salt und Sunrise ihre eigenen Splitter und OLT's in den Zentralen der Swisscom platzieren. Niemand der Grossen möchte ein reiner Wiederverkäufer auf BBCS sein.
 
Ich bin dann mal gespannt, was das für laufende Projekte wo bereits P2P gebaut wird bedeutet. Werden die nun bis auf weiteres eingestellt, damit die bestehenden P2MP umgebaut werden können. Ich kenne Leute da sollte im September FTTH kommen, das können die nun evt. für zig Monate vergessen.
Der Entscheid auf P2P zu schwenken ist ja nicht neu sondern wurde im Oktober 2022 durch die Swisscom kommuniziert. Der Entscheid wurde sicher auch nicht aus dem holen Bauch in der Kaffeepause getroffen, da gingen schon monatelange Abklärungen voraus. Ich vermute mal spätestens nach dem Entscheid des Bundesverwaltungsgerichtes hat die Eventualplanung begonnen, wenn nicht schon vorher. Die Umrüstung auf P2P ist garantiert in die aktuelle Ausbauplanung eingerechnet. Ich denke nicht dass es da zu einer grossen Überraschung mit den Ausbaudaten kommt, natürlich abseits von den üblichen Verzögerungen.


ich bin dann auf das Geschrei der Leute gespannt die ab 01.01.2026 keine Glasfaserverbindung mehr haben sondern wieder auf VDSL migriert werden.
Ich verstehe jetzt nicht gerade was du meinst. Die ausführliche Pressemitteilung sagt:
Die P2MP-Anschlüsse, welche von Swisscom unerlaubterweise in Betrieb genommen wurden, müssen von Swisscom nun bis Ende 2025 umgerüstet oder ausser Betrieb genommen werden.
Somit müssen bis Ende 2025 nur die aktiven Anschlüsse umgerüstet werden. Denn die gebauten aber unbeleuchteten Anschlüsse sind ja nicht in Betrieb und gesperrt, da muss auch nichts umgerüstet werden. Konkret geht es geht um die Anschlüsse auf denen ab Start P2MP Ausbau (wurde im Februar 2020 angekündigt) bis zur vorsorglichen Massnahme der WEKO am 14. Dezember 2020 ein Abo geschaltet wurde. Wie es mit den Neubauten aussieht weiss ich nicht, geht aus meiner Sicht aus der WEKO Meldung nicht hervor. Warten wir mal die Details ab. Swisscom wird es aber wohl zustande bringen die entsprechenden Gemeinden umzurüsten. Erst recht wenn letzten Herbst noch P2MP gebaut wurde (z.B. in Thun) und die Fiber Mannschaft des Sub-Contractors im Januar gerade nahtlos mit dem Umbau auf P2P begonnen hat. Weil dann hat man ja Kapazität...
Und wenn es um Einzelschicksale geht: da findet sich sicher eine Faser im Feeder die man direkt auf die OTO spleissen kann.
Fazit: es wird wohl niemand zurückmigriert.
 
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Tja, war ja eigentlich klar. Die Frage ist immer noch für mich, warum man so lange für einen WEKO-Entscheid braucht.
 
Das mit nur einer Faser stimmt bei uns nicht. Es wurden pro Wohnung zwei Fasern verlegt. Eine für Swisscom und eine für einen anderen Anbieter. Somit ist die Aussage im Bericht von SRF falsch.
 
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Ich hab einen XGS-PON P2P Anschluss bei dem vier Fasern bis zum BEP kommen aber verbunden zur OTO-Dose ist nur eine Faser.
OK in den meisten fällen brauchts nicht mehr und wenn nötig ist ja schnell gespleist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sollte es auch nur einer sein, dann hoffe ich, dass die Medien darüber berichten.