Entbündelung letzte Meile Glasfaser im Nationalrat durchgefallen

@doom ...von IT verstehst Du mehr, als von der Börse. Sind wir uns einig? ;)

Natürlich besteht keine Dividendenpflicht, bis vor einigen Jahren wurde das Ausrichten von Dividenden bei den Börsengesellschaften auch nicht so gepflegt. Inzwischen hat sich das (für den Moment) wieder geändert. Der Verwaltungsrat betreibt deshalb Dividendenpolitik, d.h. gar keine oder ganz viel, je nach Situation. Grundsätzlich will eine börsenkotierte Firma attraktiv sein, damit Geldbeschaffungen (Kapitalerhöhungen etc.) an der Börse weiterhin funktionieren. Auf die SC bezogen heisst das, dass man dort nicht einfach ein paar politische Faktoren rein bringen kann. Vielleicht hat es aber einen versierten Banker im Forum, der das noch besser erklären kann.

Generell ist aber die SC schon ein sehr spezieller Fall, da noch soviel dem Bund gehört. Wie die an ihr Netz gekommen sind, wissen wir ja alle. Deshalb sollte der Bund halt das Netz wieder wegnehmen und separat ausgliedern. In der Strombrachen (Swissgrid) ist es ähnlich gelaufen. Ist zwar schwierig zu vergleichen, aber so eine nationale Netzgesellschaft für Daten, vielleicht sogar mit allen Mobilfunkantennen, wäre eine Lösung. Problematisch ist es einfach bezüglich Innovation, ich weiss nicht ob dann diese auf der Strecke bleibt. Sorry, ich weiss nicht ob das eine Lösung ist, habe einfach mal nachgedacht...

 
Wo willst du den sparen? Klar,immer bei der anderen.
Beim Chriegerlispiele? Oder bei der Landwirtschaft (die Bauernpartei z.B. schiesst ja sonst gerne gegen Leute die auf finanzielle Hilfe angewiesen sind). 

...von IT verstehst Du mehr, als von der Börse. Sind wir uns einig?
Wieso meinst du? Weil ich Überlegungen machen auf die kein Banker kommen wird?

Ziel jeder Firma ist implizit der Fortbestand dieser und Fortsetzung der Tätigkeit. Das kann auch mal heissen dass man sich auf längerfristige Ziele fokussiert. Der Breitbandausbau ist ein schönes Beispiel. Ende 2012 ist der FTTS/FTTB Ausbau fertig. Wir wissen bereits heute (Aussagen von Swisscom Mitarbeitern im Swisscom Forum) dass es danach sehr wahrscheinlich mit xPON weitergehen wird. Also erfolgt ab 2022 und den folgenden Jahren nochmals das Spiel mit Löcher graben, Glasfaser ziehen, Kupferstrecke verkürzen oder komplett durch Glas ersetzen (wir werden sehen was es dann sein wird... nur FTTB mit G.Fast2 mCAN im Keller oder ob die Glasfaser dann doch in die Wohnung gezogen wird - möglich ist auch ein Kombi wo der Hausbesitzer entweder die Glas Verbindung vom Keller zur Wohnung zieht, und sonst gibts nur G.Fast2 auf Kupfer). Auf jeden Fall gibts erneut Tiefbauarbeiten, und es wird wieder massig Hardware ersetzt. Ich bin der Meinung dass dieser zweigeteilte Bau zwar durchaus schneller ist als ein direkter Bau der Komplettlösung, und temporär auch weniger Mittel bindet, aber rechnet man das Ganze über die gesamte Bauzeit, wirds eher teurer (2 mal Bagger auffahren, und Hardware die man neu beschafft und dann wahrscheinlich in die Tonne schmeisst). So stellt sich dann die Frage - wäre es nicht besser pro Jahr ein paar hundert Millionen zusätzlich in die Infrastruktur zu investieren, dafür früher ein flächendeckendes Fiber Netz bis ins Haus zu haben, und dafür halt temporär weniger Dividende auszubezahlen? Längerfristig wenn das Netz steht, werden die Investitionen massiv zurückgehen mit dem Potential für eine höhere Dividende. 

Kurzfristig orientierte Investoren würden bei dieser Strategie ihre Aktien verkaufen - längerfristig orientierten Investoren kann es egal sein bzw sie kriegen die Chance günstig hinzuzukaufen. Da der Bund eh die Mehrheit der Aktion hält (ist sogar so in den Statuten festgehalten), braucht man auch keine Angst wegen einer feindlichen Übernahme zu haben wenn der Aktienekurs sinkt. Nur die Manager deren Bonus an den Aktienkurz gebunden ist hätten keine Freude, aber die sind mir scheissegal.

Solange die Swisscom durch den Bund kontrolliert wird, sehe ich das Szenario einer weiteren Kapitalaufnahme an der Börse als nicht realistisch an - der Bund verbietet der Swisscom ja allzu riskante grosse Spiele. Würde die Swisscom in die Freiheit entlassen, könnte es anders aussehen, aber da gäbe es auch keinen Mehrheitsaktionär mehr der im Alleingang beschliessen könnte dass man von der stabilen Dividende abkehrt (der Bundesrat fordert dies aktuell, d.h. die Swisscom passt ihre Investitionsstrategie darauf an, ergo FTTS Ausbau).

Ich weiss, solche Planspiele sind für Börsianer undenkbar, aber verstösse das gegen Gesetz, Statuten oder Treu und Glauben?

Und dieses Planspiel berücksichtigt in keiner Weise das Thema ob man nun Fasern für jede Wohnung aus der Zentrale zieht wie das Fredy gerne hätte, oder es so baut wie die Swisscom baut und xPON ausrollen wird. Es geht lediglich darum wie lange der ganze Infrastrukturumbau zu einer Fiber Lösung in jedes Haus dauert.

Und, ich wiederhole mich, bin selber Investor bei Swisscom. Weniger Dividende während ein paar Jahren würd ich auch auf meinem Bankkonto merken. Es ist also nicht "immer bei den anderen". Und es gibt noch einen Punkt: je länger Swisscom mit Kupfer rumwurstelt, desto mehr Gemeinden bauen ihr eigenes Glasfasernetz - das bedeutet wiederum mehr Konkurrenz und weniger Kunden für Swisscom in diesen Gemeinden. Und die Gemeinden die sowas bauen haben alle den langen Investitionshorizont..

Aber klar, das sind Planspiele. Die Variante Split der Gesellschaft in 2 Teile ist wohl der realistischere Weg, auch weil dieser Weg bereits in anderen Ländern vollzogen worden ist.

 
...Ich weiss, solche Planspiele sind für Börsianer undenkbar, aber verstösse das gegen Gesetz, Statuten oder Treu und Glauben?


Nein, natürlich nicht. Aber so funktioniert die Ökonomie nicht. Für die Börsengesellschaften steht der "Share-Holder-Value" im Vordergrund, was in Ordnung ist, sonst funktioniert das globale Finanzsystem nicht mehr. 

...aber, ob die Swisscom überhaupt an die Börse gehört oder zumindest ohne Beteiligung des Bundes kann man durchaus kritisch hinterfragen. Allerdings ist in der SC halt schon sehr viel Tafelsilber aus der PTT Zeit und das sollte nach meiner Meinung direkt oder indirekt durch den Bund kontrolliert werden sollte. Deshalb mein Gedanke von 2 Gesellschaften, was aber wohl kaum realisert wird. 

 
Aus der Swisscom Position

Im Unterschied zu Italien herrsche in der Schweiz Wettbewerb auch auf der letzten Meile. «In der Schweiz sind über 85 Prozent der Haushalte mit Kabelnetzen erschlossen, in Italien sind diese praktisch inexistent», sagt Huber. Eine Regulierung in der Schweiz sei deshalb unnötig und marktverzerrend.



Nur hat der Journalist vergessen nachzufragen wie denn die Anbieter die nicht Swisscom heissen ihr Angebot auf diesem Kabelnetz anbieten können. Können sie nämlich nicht. Es bräuchte dazu Regulierung. Eine Regulierung gegen die sich die Besitzer dieser Kabelnetze mit ebensoviel Elan wehren werden wie es die Swisscom gegen Regulierung auf ihrer Infrastruktur tut (und das Swisscom Argument würden sie auch bringen, nur dass aus ihrer Position bei 100% der mit Kabel erschlossenen Haushalte ein alternativer Zugang besteht). Und im Gegensatz zu Swisscom gibts keine gerichtlich festgestellte Marktbeherrschung, was wiederum eine Regulierung unwahrscheinlicher macht.

 
Und im Gegensatz zu Swisscom gibts keine gerichtlich festgestellte Marktbeherrschung, was wiederum eine Regulierung unwahrscheinlicher macht. 
Ja, das Argument, auch wenn nur vorgeschoben, es bestehe ein "Wettbewerb" zwischen den Kablern und Swisscom, lässt sich leider nicht wirklich gänzlich entkräften. Das Duopol kommt beiden sehr zupass denke ich. Ich fürchte, die sind sich untereinander einiger, als uns lieb sein kann. Dann kann man auch auf hohem Niveau, äh Preisniveau weitermachen. Die kleinen Scharmützel daneben, von man sich untereinander ein paar TV-Kunden abjagt, sorgt dabei für die Illusion eines "Wettbewerbs".

 
Ein weiterer Artikel zum Thema.
https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/sunrise-salt-und-co-kaempfen-gegen-das-swisscom-gesetz-133487651

Bleibt einem schon die Spucke weg. Bundesrat, Bundesamt für Kommunikation, ComCom, Wettbewerbskommission und Preisüberwacher sind/wären alle für die Regulierung.

Noch klarer, in welche Richtung es geht, kann man dem Zitat entnehmen: «Wir haben uns sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt», sagt Kommissions-Präsidentin Edith Graf-Litscher (SP). Massgebend sei die Investitionssicherheit. «Wir entschieden uns, die Telekom-Infrastruktur in der Schweiz zu halten.»
Ist ja wunderbar, der marxistische Unterton nicht zu übersehen. Die Infrastruktur "zu halten", aber dann zu Konditionen nach eigenem Gutdünken, wie es einem in den Kram passt, bzw. wohl eher, wie deren Gewinne in die Bundeskasse passen, vielen Dank!
Die Swisscom-Lobbysten müssen hier erstklassige Arbeit gemacht haben, wenn gleich die ganze Kommission (24 Leute) bis auf einen eingeknickt ist.

https://www.parlament.ch/de/organe/kommissionen/sachbereichskommissionen/kommissionen-kvf

Weiter im Artikel zeigt das Beispiel im Engadin die "bewährte" Methode von Swisscom. Von sich aus tun wollen sie nichts, wenn ein anderer Initiative/Investitionen dazu ergreift, ist die Swisscom aber subito zur Stelle, um das zu unterminieren, indem Sie sich drohend in den Ausbau reinzwängt, wie bereits in grösserem Umfang in den Städten geschehen.

Bis dahin bastelt Swisscom fröhlich an diesem Pseudo-FTT? , das schönrederisch als "Ausbauoffensive" verkauft wird, damit die "letzte Meile" ja weiter in voller Swisscom Hand bleibt.

Da passen dann auch solche Meldungen nahtlos rein:
https://www.nzz.ch/schweiz/4000-unterschriften-gegen-abbaupolitik-bei-der-swisscom-ld.1422619
Wie selbstverständlich ist die Politik die erste Adresse an die man sich wendet, bei dieser angeblich "privatisierten" Firma Swisscom. Klientelismus at its best ... :rolleyes:

Gruss

 
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Die Swisscom ist schon seit Jahren im Shareholder-Value-Sog gefangen. Dies ging nun über Jahre gut. Langsam aber sicher höhlt man auch die Werte aus, die dieses Unternehmen ausgezeichnet haben. Swissness, Qualität, Kontinuität. Aktuell ist die Marke noch Programm. Das könnte sich bei gleichbleibender Strategie bald rächen.

 
Was würde sich bei einer Entbündelung der letzten Meile, unabhängig von der verwendeten Technologie, eigentlich ändern? Die Schweizer kleben auch in der aktuellen Wettbewerbssituation an der Swisscom wie Fliegen am Speck und ein Wettbewerb will trotz Kampfpreisen von Salt und Co. nicht eintreten. Die Angebote von Wettbewerbern, insbesondere jene auf dem Swisscom eigenen Netz, liegen bereits heute weit unter den Preisen von Swisscom selber. Jeder der rechnen kann, müsste eigentlich zu Salt, Wingo, Teleboy, iWay, Sunrise und Co. wechseln. Ein Beispiel: Ich bezahle aktuell für ein Salt Plus Swiss mit Zusatz-SIM (unlimitiertes Surfen) fürs Tablet 49.- Fr. / Mt. In der EU kann ich mir für 18.- Fr. für 30 Tage 1 GB Datenpaket kaufen und pro Monat sind 200 MB Datenguthaben bereits inkludiert, was in der Regel für Kurzaufenthalte ausreicht. Internet habe ich bei UPC für 99.- Fr. / Mt. TV & Multimedia läuft zu 99% über Teleboy Comfort (12.50.- Fr. /Mt.) und Netflix. Ich bezahle pro Monat also 160.50 Fr. / Mt. Vergleichsrechnung:

  • Swisscom InOne (Mobile M, Internet L, TV L, ohne Festnetztelefonie) : 195.- Fr. / Mt.  ==> nur 60 Tage pro Jahr Roaming in der EU.
  • Teleboy Home (500 Mbit/s, Wingo Mobile, Teleboy Comfort): 101.- Fr. / Mt ==> Natürlich ist Wingo Mobile etwas Äpfel mit Birnen verglichen. Bei voller Nutzung von 6 GB kostet das Paket 131.- Fr. / Mt. Dafür ist 1 GB/Mt. an Datenguthaben in Europa inklusive. 
  • Wingo (Don't pay twice, ohne Festnetz, Wingo TV): 99.- Fr. / Mt.  oder mit Teleboy Comfort: 106.50 Fr. / Mt. 
Die Liste liesse sich mit diversen Kombinationen noch beliebig erweitern. Salt habe ich jetzt nicht mal berücksichtigt, da nicht für alle verfügbar. 

Bei Swisscom bezahlt man also zwischen 64 - 96.- Fr. zu viel pro Monat! Das ist ein jährlicher Betrag von 768 - 1152 Fr! Dafür gehe ich 1 Woche in den Urlaub oder investiere in meine Fonds, werfe dies aber bestimmt nicht der Swisscom nach. 

 
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Was würde sich bei einer Entbündelung der letzten Meile, unabhängig von der verwendeten Technologie, eigentlich ändern?
Was es bringen würde? Meine Einschätzung, es gäbe klare Fronten, bzw. eine klare Ausgangslage für alle, die ihre Services anbieten wollen. Eine Ausgangslage, die nicht mehr vollständig vom "Gutdünken" der Swisscom abhängig wäre. Das gelbe vom Ei ist auch das nicht, wäre aber immerhin ein Fortschritt. Heute ist es so dass nur die Swisscom und (in gerigerem Rahmen) UPC die Basisinfrastruktur haben für ein Angebot (Kabel ins Haus). Die Ausnahme stelle die neueren Glasfaser-Stadtnetze dar. All die anderen Anbieter müssen sich zwingend mit Swisscom arrangieren bzw. ein Vertrag aushandeln, zu den Konditionen wie sie Swisscom gerade so passen. Wie Sunrise z.Zt., die den Vertrag für den Zugang zum Swisscom-Netz erneuern muss und wo es offenbar "harzt". Es ist noch immer wie im Mittelalter, wo man dieser selbstgefälligen Swisscom die Füsse küssen muss.

220px-PopeKissing_Feet.JPG   https://de.wikipedia.org/wiki/Fußkuss

Andererseits führe ich die Beratungsresistenz von 0815-Schweizer, ein Providerwechsel vorzunehmen, auf mehrere Faktoren zurück.
a) Die Kosten für Telekomdienste, selbst wenn "teuer", sind im Vergleich zu anderen Lebenskosten gering, es spielt einfach keine grosse Rolle.
b) Die Favoriten unter den Provider sind glaub ich schon die, die das ganze Paket unkompliziert anbieten können mit EINER Rechnung, Internet/Tel./TV/Mobile, da gibt es ja nur die Swisscom, Sunrise, UPC, neu die Salt. Wobei nur Swisscom und Sunrise wirklich "überall" angeboten wird. Sich das "Programm" bei verschiedenen Anbietern zusammenzustellen ist für den Grossteil der Endkonsumenten m.E. zu umständlich bzw. gar nicht erwünscht.
c) Die  Swisscom zehrt bei sehr vielen Leute noch immer noch vom Ruf, ein einwandfreier Service zu bieten bzw. "die beste" zu sein. Und vom Umstand, gewissermassen der traditionelle Anbieter zu sein als Ex- bzw. nochimmer-Monopolist, bzw. der "erste", der spezielle Dienste angeboten hat wie Natel/TV über Internet.

 
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Ein Artikel im Tagi zum "schnellen" Internet von Swisscom bzw. zur "letzten Meile", mit "Unterstützung" durch den Preisüberwacher.
https://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/standard/Schnelles-Internet-Konsumenten-werden-zu-viel-zahlen/story/11904350

Und hier für Geschichtsinteressierte die Historie, wo Swisscom früher im Ausland das Geld leichtfertig verlocht hat. Ergo müssen heute in der Schweiz die Ausgaben im Blick behalten werden ... :rolleyes:
https://www.nzz.ch/wirtschaft/swisscom-zahlte-im-ausland-wiederholt-viel-lehrgeld-ld.1429760

Aber noch besteht Hoffnung. Der Ständerat könnte den kürzlichen Entscheid des Nationalrats noch umkippen.

Gruss

 
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Tja, scheint nicht zu erwarten sein. Die Ständeratskommission empfiehlt das gleiche wie die Nationalratskommission. Und der Nationalrat selbst ist dem gefolgt. Wahrscheinlich, dass auch der Ständerat der Kommission folgt. Diese Abstimmung ist glaub ich noch ausstehend, der Ständerat könnte sich also theoretisch noch dagegen aussprechen.
Da im Ständerat anteilsmässig noch viel mehr ländliche Gebiete vertreten sind als im Nationalrat, werden die erst recht die Hosen voll haben, dass kein baldiger Ausbau erfolgt, wenn man der Swisscom nicht weiterhin das Monopol zuspricht. :mellow:
https://www.fuw.ch/article/staenderatskommission-entscheidet-zugunsten-von-swisscom/

 
Und on top beschliesst die Ständeratskommission gerade noch das einzig gute aus der FMG Revision wieder zu streichen: die Netzneutralität soll wieder aufgeweicht werden: 

In Bezug auf die Netzneutralität (Art. 12e) hat die Kommission mehrheitlich zum Ausdruck gebracht, dass die vom Nationalrat eingebrachte Regelung flexibler ausgestaltet werden soll, insbesondere im Hinblick auf neue Technologien. Die Kommission hat dazu aber noch zusätzliche Informationen von der Verwaltung verlangt und wird diesen Punkt an der nächsten Sitzung vom 12. November definitiv entscheiden. Damit sollte die Vorlage anlässlich der Wintersession vom Ständerat behandelt werden können. 
 
Das was früher mal Politiker waren, und noch einen Gedanken an den Wähler übrig hatten, sind nur noch Lobbyisten in der Warteschlaufe zu ihrem Aufsichtsratsposten, wo sie für 4 Sitzungen pro Jahr 6-stellig abgarnieren.

Oder wie es der Kabarettist Christoph Sieber mal so treffend formuliert hat:

„Wir sind doch nur noch eine Finanz-Oligarchie mit demokratischen Applikationen.“

 
Hier noch ein weiteres, aktuelles Müsterli über das Lobbying und Fadenziehen der Swisscom. Wahrlich hohe Schule, wie die Weichenstellungen für die Swisscom bereits in vielen Hinterzimmer geregelt werden können. Ein Heer von Entscheidern in Parlament und Verwaltung, die im Brustton der Überzeugung verlautbaren, "vollständig unabhängig und unbeeinflusst" zu agieren. :lol:

Nur noch ein schmaler Grat zur Vetterliwirtschaft.
https://bazonline.ch/schweiz/standard/der-lange-arm-der-swisscom/story/24540846

EDIT: Der Schenkelklopfer schlechthin ist aber folgende Passage im Artikel:

"Jean-Pierre Hubaux hält die Partnerschaft mit Swisscom im Hinblick auf seine Comcom-Mitgliedschaft für unproblematisch. Salt oder Sunrise hätten jederzeit die Möglichkeit, so wie Swisscom bei seinem Zentrum einzusteigen. "

Soll wohl ein "dezenter" Hinweis sein, dass man bloss etwas tiefer in die Tasche zu greifen habe. :lol: Sozusagen an der Versteigerung der Stimme zur eigentlichen Versteigerung teilzunehmen.

 
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Hmja, der Fusskuss ist perfekt. Auch der Ständerat hisst die Swisscomflagge, Endabstimmung 33:7  (EDIT: 22:19 beim fraglichen Part der letzten Meile, der knappe Ausgang ist ja schon fast ein Achtungserfolg). Womit aus Swisscom Sicht alles in trockenen Tücher ist. Chapeau für die Lobby arbeit. Zustände wie bei russischen Oligarchen können einem da in den Sinn kommen ...
https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/amtliches-bulletin/amtliches-bulletin-die-verhandlungen?SubjectId=44722

https://www.nzz.ch/schweiz/staenderat-will-keinen-zusaetzlichen-wettbewerb-auf-der-letzten-meile-ld.1439947

 
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