Entbündelung letzte Meile Glasfaser im Nationalrat durchgefallen

CHnuschti

Active member
08. März 2016
753
130
43
Entbündelung letzte Meile Glasfaser im Nationalrat durchgefallen

https://www.inside-it.ch/articles/52093

Nichts anderes habe ich erwartet. Diese intrigierende S@#§°¬-Swisscom hat sich wieder mal glänzend durchgewurstelt. Mit den unteren Ebenen der User-Proleten lässt sie sich bekanntlich schon gar nicht ein, sondern "managed" das gekonnt direkt auf höchster politischer Ebene mit Lobbying, Einlullung, Phrasendrescherei. Ein willfähriges Parlament ist ihr dabei sicher, wo die eine Hälfte in der Materie nicht durchblickt, und die andere dabei eine willkommene, weitere indirekte Steuereinnahme sieht zugunsten der Staatskasse, der 51% Bundesbeteiligung an Swisscom sei dank. Wo man dann der sonst überall gerne verlautbarten "Liberalisierung" auffallend reserviert gegenübersteht.

Als der Gegenwind der Glasfaser aufkam mit dem beabsichtigten eigenständigen Ausbau durch die EWs, wurde die Swisscom zwar unsanft aufgeweckt aus dem Monopol-Tiefschlaf, konterte dann aber "gekonnt", indem gedroht wurde, die Investitionen der EWs zu bekämpfen, indem man überall dort wo die EWs Glasfaser bauen wollten, selber parallel auch ausbauen würde. Die EWs wurden nolens volens dazu genötigt, mit der Swisscom "zusammenzuarbeiten", den Ausbau gemeinsam vorzunehmen. Ich spreche hier wirtschaftliche Vernunft zwar nicht ab, bin aber relativ überzeugt, dass es letztlich zu ungunsten der EWs ausfällt. Der Vorwurf der SC, die kleinen Provider seien alles Trittbrettfahrer, die nicht investieren wollen, fällt hier auf die Swisscom zurück, die hier ihrerseits parasitär und schmarotzerisch sich an den Ausbau der EWs hängt, die überwiegend mit unserem Steuergeld gebaut werden, um sich danach, wie zu befürchten ist, an der Mehrheit der gelösten Abos weiter sattzufressen. Wäre es nach der Swisscom gegangen, hätten wir noch Jahrzehnte warten können, bis die den Ausbau der Glasfasernetze in Angriff genommen hätte, davon bin ich überzeugt.

Erste Bürgerpflicht: unterstützt eure EWs, indem ihr wenigstens Provider wählt, die auch wirklich über die Leitungen der EWs ihre Angebote anbieten. Damit der "Return" auch wirklich den EWs zugute kommt. Möge die Swisscom Rhein, Rhone und Ticino hinuntergespült werden ...

Gruss

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es ist und bleibt halt ein Staatsbetrieb, auch wenn sie das noch so vehement verneinen...

War nichts anderes zu erwarten. 

Vielleicht wird ja als nächster Schritt die PTT wieder reaktiviert - das wäre dann immerhin ehrlich

 
Die Entscheidung des Nationalrats ist nachvollziehbar. Heute herrscht auf dem Swisscom Netz ein reger Wettbewerb, sogar durch Swisscom selber (Wingo). Man ist nicht mehr gezwungen die überzogenen Preise der Swisscom zu bezahlen. Einige Beispiele:

  • Init 7 Copper 7 : volle G.fast Performance für 64.75 Fr. / Mt. 
  • Teleboy Home: 100 Mbit/s & gute TV Lösung für 63.- Fr/ Mt. 
  • Green Internet Comfort
  • Wingo Internet & Mobile für 90.- Fr. / Mt. (Kupfernetz)


Natürlich ist dieser Wettbewerb mehrheitlich zu den Bedingungen von Swisscom über ihre Vorleistungsprodukte. Zudem investiert Swisscom in den kommenden Jahren mehre Milliarden in den FTTB/FTTS Netzausbau, auch in Randregionen. Bis 2021 werden in jeder Gemeinde der Schweiz das Festnetz der Swisscom mit Glasfasertechnologie (e.g VDSL oder G.fast) ausgebaut. Natürlich ist dies eine technisch minderwertige Lösung, jedoch wäre ein flächendeckender FTTH Ausbau auch in mehreren Jahrzehnten noch nicht fertig. Für einen FTTH-Ausbau bis 2021 wäre nicht mal die notwendige Tiefbaukapazität vorhanden. Swisscom hat also die eine pragmatische, schnellen und finanzierbaren Lösung gesucht. Ebenfalls muss berücksichtigt werden, dass in der Schweiz sehr gut ausgebaute Kabelnetze in der Mehrzahl der Gemeinden vorhanden sind und in den grösseren Städten bereits Open Access FTTH Netze. Dies befeuert den Wettbewerb nur noch weiter. Zudem bin ich es mir leid, dass ständige Gejammer von Init7 (Künzle) und Co. über die böse Monopol-Swisscom anzuhören. In der Schweiz herrscht ein freier Markt und jeder Mitbewerber ist aufgefordert, einen Netzbau aus Eigenmitteln zu betreiben. Man kann nicht nur die Zerschlagung der grossen Anbieter fordern, damit man sich anschliessend in dessen Milliarden schwere Investition einmieten darf um ja nicht selbst auch nur einen müden Rappen in Netzbau investieren zu müssen!  Als gutes Beispiel eines rein privatwirtschaftlich lancierten Glasfaser-Netzausbau kann die Baden Fibre Networks AG  (Swiss4Net Holding)  genannt werden. 

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Heute herrscht auf dem Swisscom Netz ein reger Wettbewerb, sogar durch Swisscom selber (Wingo).


Ist wirklich herzerwärmend. Ich hoffe, du glaubst nicht auch noch an den Weihnachstmann?

Gerade Wingo ist der anschauliche Beweis, wie verquast dieses de facto Monopol von Swisscom ausschaut. Da Swisscom ja nicht die Eier hat, unter eigenem Namen im Niedrigerpreissegment aufzutreten, denn dann würde deren Mondpreise allzu offensichtlich, gründet sie kurz spitz ein Strohmann, Wingo, die nun auch noch die paar Brosamen, die für die übrigen Provider übrig bleiben, "bekämpft". Swisscom konkurriert also indirekt auch die übrigen Provider, die schon heute unter Swisscoms BBCS-Angebot-Gnade wirtschaften, macht deren kleiner Markt auch noch streitig mit Wingo. Wo stark zu vermuten bleibt, dass Wingo natürlich irgend ein Special-Deal mit Swisscom aus der Hinterstube hat, die ihr Swisscom-Vorleistungen ermöglichen, die unter den Preisen liegen, die die anderen Provider wohl bezahlen müssen. Wie "flexibel" die Preise, oder besser gesagt, die tatsächlichen Verdientsmöglichkeiten sind, zeigt Swisscom, äh Wingo auch, daran zu ersehen, wie die Preise nach der Salt Offensive unmittelbar gesenkt wurden.

 
In der Schweiz herrscht ein freier Markt und jeder Mitbewerber ist aufgefordert, einen Netzbau aus Eigenmitteln zu betreiben.
Was ist auch mit dir passiert? Du lässt hier die volle Swisscom PR Dröhnung raus.

Swiss4Net ist das einzige Beispiel eines privaten FTTH Baus - die sind in 2 von 2222 Schweizer Gemeinden tätig und verbinden 25k Haushalte (von 3.7 Millionen). Oder in Prozent: 0.09% der Gemeinden sind durch einen privaten FTTH Anbieter mit eigenem Netz abgedeckt. Nicht gerade der schlagende Beweis dass sich sowas rechnet - ausserdem wurde die Firma kürzlich von einer englischen Investmentgesellschaft aufgekauft - ob das Gutes verheisst?

Und wer heute noch an den Infrastrukturwettbewerb glaubt ist

a) von einem Anbieter mit eigener Infrastruktur bezahlt

b) lebt in einer ideologischen Traumwelt

c) hat ein Kraut geraucht das garantiert nicht legal ist

Swisscom hat also die eine pragmatische, schnellen und finanzierbaren Lösung gesucht.
Und dass sie das so bauen wie sie es bauen dass es sich nie rechnet eigene Hardware reinzustellen (legen von genügend Kabeln für einen späteren P2P FTTH Ausbau, anstatt dem P2MP Glasfaser für Arme das dann ab 2022 gebaut wird) hat nix damit zu tun, gell? ;)

Vielleicht solltest du dich mal erkundigen was es so kostet einen eigenen POP aufzubauen. Sich ins gemachte Nest zu setzen sieht etwas anders aus. Ohne Infrastrukturwettbewerb ist die logische Konsequenz dass man für einen fairen Wettbewerb auf Dienstebene sorgt - einer hat das Netz und macht keine eigenen Angebote, alle anderen müssen sich zu denselben Konditionen einkaufen. Das ist nicht nur graue Theorie, es gibt auch bereits Beispiele von Umsetzungen (z.B. UK, NZ.)

Und, Wingo ist eine Konkurrenz zu Swisscom? Schon mal was von Multi Brand Strategie gehört? Swisscom wird sich damit schon nicht wehtun. Wingo ist auch kein Preisbrecher, die sitzen und warten auf dass sich der Markt bewegt und versuchen den Kundenabfluss zur Konkurrenz zu verhindern. 

 
  • Like
Reaktionen: Robsen und CHnuschti
Ich vertrete gerne mal andere Standpunkte in Diskussionen ? Vielleicht ist dies auch abhängig von meiner Tagesform oder der Mondphase, ich weiss es nicht. 

Den Grossteil der Investition in einem FTTH Projekt fällt nicht auf den POP sondern auf den gesamten Tiefbau und diese trägt bei einem FTTH-Projekt in der Schweiz meist ein EW mit staatlichem Kredit, der Staat (Stadt, Kanton, Gemeinde) selber oder die Swisscom zusammen mit dem EW. Ich sehe einfach eine geringe Beteiligung am Netzbau der üblichen Verdächtigen wie Init7, Green, iWay oder auch Sunrise. Sie kaufen sich überall nur ein (ja, meist teuer...) oder mieten bestehende Infrastruktur. Dies ist eine sehr bequeme Wettbewerbsposition. Abwarten, Motzen, Diskutieren und wenn einer Ausbaut sofort eine Entbündelung fordern. Es gibt in der Schweiz neben der Swisscom noch duzende EW's welche ebenfalls beeindruckende Infrastruktur zur Kabelführung bis zum Endkunden verfügen. Warum schliessen sich die Swisscom Wettbeweber also nicht zu einer Koorperation zusammen und lancieren zusammen mit den EW's ein Swisscom unabhängiges Projekt? Warum verbrennen sich nur wenige EW's, trotz vorhandener Infrastruktur, an FTTH die Finger und bleiben einfach nur Stromlieferant? 

Es kann nicht sein, dass Privatunternehmen, wenn auch mehrheitlich in Staatsbesitz, einfach enteignet werden und die Mitbewerber sich zu Selbstkosten-Preisen einnisten dürfen. Ich bau ja auch nicht ein Haus und werde danach gezwungen, mindestens 1 Zimmer zum staatlich regulierten Preis zu vermieten. Wir leben nicht im Karl Marx Staat! Ansonsten müssen wir die Strategie in der Schweiz grundlegend ändern und die Aufgabe des Netzbaus an den Staat übertragen. Dieser sollte dann, wie für Strom, Wasser und Abwasser, ebenfalls für ein P2P FTTH-Netz nach Open Access sorgen und es sämtlichen Marktteilnehmern zu gleichen Konditionen bereitstellen. Hierfür fehlt jedoch der politische Wille.

P2P-Netze bei FTTH sind aber ein Schweizer Sonderfall und weltweit gesehen eher selten anzutreffen. Wer kein eigenes Netz hat, wird immer abhängig bleiben. Der Infrastrukturwettbewerb wird sich mit 5G nur noch verschärfen.  

 
  • Like
  • Thanks
Reaktionen: +los und madaley
Warum schliessen sich die Swisscom Wettbeweber also nicht zu einer Koorperation zusammen und lancieren zusammen mit den EW's ein Swisscom unabhängiges Projekt? Warum verbrennen sich nur wenige EW's, trotz vorhandener Infrastruktur, an FTTH die Finger und bleiben einfach nur Stromlieferant?
Marktanteile und politischer Wille. Bei den Marktanteilen kommen die Anbieter mit eigener Infrastruktur (im Monopolzeitalter gebaut notabene.. sowohl die Kabler wie Swisscom) auf einen Marktanteil von etwa 80%. (Quellen: ComcomBakom). D.h. gerade mal ein Fünftel des Marktes die sich irgendwo einmieten müssen. Das macht den Markt schon mal um einiges Kleiner - das der Hans Durchschnittsmüller sehr wechselfaul ist, macht es nicht einfacher - das sehen die EWs die bereits investiert haben.

Wenn du dein Geld nicht in vernünftiger Zeit wieder zurückbekommst, bleibt noch der politische Wille zu einem Generationenprojekt. Da gibt es neben den grossen Städten durchaus auch kleine Gemeinden die finden es gehöre zu ihren Aufgaben dem Bürger eine moderne Infrastruktur zu stellen - aber mit dem Föderalismus ist das halt so eine Sache, jede Gemeinde kommt zu einem anderen Schluss. Dieser Flickenteppich wird auf absehbare Zeit so bleiben, ausser man packt es auf höhergelegener Ebene an - und auch das ist schwierig wie die abgeblasene Initiative für ein kantonales FTTH Netz im Kanton ZH zeigt.

Es kann nicht sein, dass Privatunternehmen, wenn auch mehrheitlich in Staatsbesitz, einfach enteignet werden und die Mitbewerber sich zu Selbstkosten-Preisen einnisten dürfen.
Wer sagt denn was von Enteignung? Die ULL Preise wurde so gelegt dass man damit hätte einen Neubau finanzieren können. Und das wäre bei Fiber sicher nicht anders. Es ist ja nicht so dass Swisscom ihre Glasfaser nicht auch vermietet (Fiber7 z.B. kriegst du sowohl über die Faser des EWs wie auch die Swisscom Faser), nur ist dieser Bereich momentan unreguliert was für Swisscom gut ist (man könnte einfach mal die Preise erhöhen wenn der Druck durch die Konkurrenz zu hoch wird), und für alle ohne Infrastruktur natürlich ein potentiell fatales Risiko (du investiert signifikante Summen für Hardware, dann geht der Preis für die Faser hoch, und der Preis für BBCS runter und plötzlich steht dein Business Case Kopf). Das diese Gefahr nicht nur theoretischer Natur ist zeigt der Margin Squeeze bei ADSL - Solnet Kunden die auf Modem Speed gedrosselt werden kennen die praktischen Auswirkungen nur zu gut.

Wenn du berücksichtigst das Swisscom Verfahren bis 10 Jahre verschleppt, dann finde ich es nur angebracht dass man nicht laisser faire und dann reagieren wenns chlepft macht sondern das schwere Geschützt mindestens mal in Stellung bringt und so dass es innert vernünftiger Zeit auch mal ein Schuss rauskommt. Sicherzustellen dass sich der marktbeherrschende Player keine Wucherpreise leisten kann hat überhaupt nix mit Enteignung zu tun. Bei Marktbeherrschung (und diese wurde schon mehrfach durch Gerichte konstatiert) ist eine Regulierung angebracht. Das ist nicht Karl Marx, das ist Economy 101 - faktische Duopole sind nicht im Sinne einer optimal funktionierenden Marktwirtschaft.

IMHO wäre es aber tatsächlich besser wir hätten eine nationale Strategie zum Breitbandausbau. Das hatten wir mal wenns um Telefonie geht, sonst hätte nicht jeder heute immer noch Anrecht auf einen Telefonanschluss zu einem definierten Maximalpreis. Diese sollte durch ein Split der Swisscom in eine Infrastruktur und eine DL Firma vollzogen werden. Dann könnte der Netzbau gefördert werden und das Geld kommt allen Playern zu gute. Heute ist es so dass sich Gemeinde zwar an Ausbaukosten beteiligen (können), das Netz bleibt aber in der Hand der Swisscom - und das ist für mich äusserst problematisch.

Der Infrastrukturwettbewerb wird sich mit 5G nur noch verschärfen. 
Seeing ist Believing sag ich da nur. Provider selber sehen MBB erstmals als Möglichkeit mehr Speed aufs Land zu bringen. Mit den dafür benötigten tiefen Frequenzen gibts aber auch viel weniger Speed als den hohen Frequenzen, und letztere erfordern ein viel feinmaschigeres Netz aus Antennen, was wiederum erstmals eine Flut an Einsprachen generiert. Und stockender/ruckelnder TV zu primetime weil die Zelle überlastet ist, das wird dann lustig.

Und Mobile wäre auch so ein Thema wo mehrere Infrastrukturen wenig Sinn machen

Lass dir doch mal offerieren was es kostet deine Wohnung/Haus redundant (mit separater Leitungsführung - analog wie wenn du Cable und DSL/Fiber hast) ans Internet anzuschliessen (Business Anschluss). Vergleiche den Preis mit dem Preis eines nicht redundanten Anschlusses. => mehrere Infrastrukturen kosten viel Geld. Und notwendig sind sie nur selten.

 
  • Like
Reaktionen: m3nace
Natürlich ist parallele Infrastruktur wie 3 Mobilnetze ein technischer Blödsinn und weder volkswirtschaftlich noch ökologisch nicht zu rechtfertigen. Jedoch wird ohne parallele Infrastruktur kein echter Wettbewerb ermöglicht, ausser der Staat oder sonst eine Wohltätigkeitsstiftung baut die Infrastruktur. Auf Grund der enormen Investitionshürden bei 5G wird es gerade auf Grund eines Mangels an Infrastrukturwettbewerb zu wenig Wettbewerb kommen. Du wirst auf der Infrastruktur eines Platzhirschen resp. virtual carrier/ virtual network operator nur Wettbewerb zu seinen Gnaden ausführen können, egal ob dieser Swisscom, Sunrise oder Salt heisst. Bei Solnet Home ist man wohl wirklich auf einem Tiefpunkt angekommen - 100/20 Mbit/s für 39.- Fr./Mt. Was wird da wohl noch für Marge übrig bleiben.... 

Wir müssen einfach dafür sorgen, dass wir landesweit eine top Breitbandversorgung hinkriegen und nicht nur in rentablen Gebieten. Aktuell funktioniert dies in der Schweiz dank der Swisscom noch ganz ohne staatliche Subventionen, wie diese z.B in Deutschland mittlerweile überall gefordert wird. Wenn wir jetzt für ein Quäntchen mehr Wettbewerb zu ungunsten von Swisscom sorgen, könnte dies die Investitionsfreude dämpfen. Natürlich könnte der Bund als Mehrheitsaktionär die Swisscom trotzdem zu einem weiteren Breitbandausbau verdonnern. 

 
Aktuell funktioniert dies in der Schweiz dank der Swisscom noch ganz ohne staatliche Subventionen, wie diese z.B in Deutschland mittlerweile überall gefordert wird. Wenn wir jetzt für ein Quäntchen mehr Wettbewerb zu ungunsten von Swisscom sorgen, könnte dies die Investitionsfreude dämpfen. Natürlich könnte der Bund als Mehrheitsaktionär die Swisscom trotzdem zu einem weiteren Breitbandausbau verdonnern. 
Eine zu lasche Regulierung gegenüber einem marktbeherrschenden Player ist nichts anderes als eine versteckte Subvention. Dafür liefert dieser Player jährlich 51% der Dividende in die Bundeskasse => eine versteckte Steuer die notabene auch viele Zahlen die nicht bei Swisscom sind. Wir habens schöner verpackt als andere Länder aber das Prinzip ist dasselbe.

Ich lasse mich durch Drohnungen der Swisscom von wegen Investitionen zurückfahren nicht Angst einflössen - so lange das Geschäft für Swisscom profitabel ist, werden sie weitermachen. Trotz ihren Investitionen in FTTx nimmt Preis/Leistung der BBCS Angebote z.B. regelmässig zu - und diese Preise setzt Swisscom selbst und die Konkurrenz ist gerade dort wo sie jetzt FTTS/B bauen wesentlich weniger stark als in FTTH Gebieten.

Und ja, der Bund könnte als Mehrheitsaktionär das auch steuern. Statt eine stabile Dividende zu verlangen könnte er auch sagen - investiert etwas mehr (z.B. echtes FTTH), dafür gibts weniger Dividende. Da mögen andere Aktionäre (ich hab selbst auch 38 Stück davon) flennen, aber fuck em, wenn der grösste Shareholder seinen Shareholder Value anders definiert muss die GL spuren.

Aber dieses halbprivate Konstrukt wo der Bund Grosskunde, Mehrheitsbesitzer und Regulator ist führt immer zu Zielkonflikten, darum bin ich für eine Abspaltung der Infrastruktur. Für Dienstleistungen da gibts genügend Player, da braucht der Bund seine Hand nicht drin zu haben, bei der Infrastruktur ist das anders.

 
  • Like
Reaktionen: BloodMagic und m3nace
Aber dieses halbprivate Konstrukt wo der Bund Grosskunde, Mehrheitsbesitzer und Regulator ist führt immer zu Zielkonflikten, darum bin ich für eine Abspaltung der Infrastruktur. Für Dienstleistungen da gibts genügend Player, da braucht der Bund seine Hand nicht drin zu haben, bei der Infrastruktur ist das anders.
Damit wäre eigentlich alles gesagt, aber diese Chancen hat man vor Jahren verpasst - und nun wird halt weitergewurstelt. Und solange der Bund fleissig seine Dividende erhält, wird sich daran auch nichts ändern. 

 
aber diese Chancen hat man vor Jahren verpasst
Das kann man immer noch nachholen - für irgendwas gibt es z.B. das Wettbewerbsrecht (neben dem dass der Bund die Aktienmehrheit hält). Aber wie du sagst, die regelmässige Dividende ist ein Problem. Genauso wie mehr Regulierung für die Rechte des Teufels ist, und für die Linke ein Staatsbetrieb das höchste Gut - wir haben Zielkonflikte noch und nöcher...

 
Das kann man immer noch nachholen - für irgendwas gibt es z.B. das Wettbewerbsrecht (neben dem dass der Bund die Aktienmehrheit hält). Aber wie du sagst, die regelmässige Dividende ist ein Problem. Genauso wie mehr Regulierung für die Rechte des Teufels ist, und für die Linke ein Staatsbetrieb das höchste Gut - wir haben Zielkonflikte noch und nöcher...
Nein, die Dividende ist kein Problem. Fällt die weg, muss sich der Staat auf einem anderen Weg das fehlende Geld holen.

 
Das kann man immer noch nachholen - für irgendwas gibt es z.B. das Wettbewerbsrecht (neben dem dass der Bund die Aktienmehrheit hält). Aber wie du sagst, die regelmässige Dividende ist ein Problem. Genauso wie mehr Regulierung für die Rechte des Teufels ist, und für die Linke ein Staatsbetrieb das höchste Gut - wir haben Zielkonflikte noch und nöcher...
Sehe das auch eher wie robsen. Der goldene Zeitpunkt wurde verpasst. Damals, als die glorreiche Entbündelung erfolgte, mit mehr als nur mässigen "Resultaten". Damals hätte man mutig den Kopf, oder wohl eher die Füsse, sauber abtrennen müssen, und das Ganze Verteilungsnezt in einen realen, unabhängigen Staatsbesitz überführen sollen. Wo sich dann ALLE Akteure zu gleichen Bedingungen einkaufen/einmieten hätten müssen.

In der Zwischenzeit hat die Swisscom ihre letzte (Kupfer-)Meile, die ihr pro forma nicht mehr "ganz" gehört, eigentlich nur immer weiter zementiert über die Randbedingungen beim BBCS. Aktuell ja sichtbar mit diesem komischen Ausbau, Pseudo-FTT?, wo bis einen halben Meter vor den Endkunden ausgebaut wird, damit ja all die anderen Provider wieder "draussen" bleiben müssen. Die Verstaatlichung würde heute grosse Wellen werfen, da Swisscom nun argumentieren kann, wie viele Milliarden sie inzwischen in dieses Netz investiert hätte, das de facto nur der Zementierung dieser letzten Meile diente.

Gruss

 
  • Like
Reaktionen: Bänz
Leute, das mit der Dividende streichen geht nicht so einfach... Die Gesellschaft ist an der Börse kotiert und muss sich entsprechend verhalten. Das heisst es müssen angemessene Gewinne realisiert werden, die Rendite muss stimmen und die Dividendenpolitik sollte für Investoren positiv sein. Der Bund kann da gar nicht eingreifen! Sonst gibt eine Klageflut der übrigen Aktionäre. 

Aber es gäbe schon eine Lösung: Die SC wird aufgeteilt, d.h. der Bund übernimmt die Infrastruktur (oder zumindest die fixen Leitungen) und gründet dazu einen neue Gesellschaft. Der Rest bleibt in der SC weiterhin an der Börse. Die neue Infrastruktur-Gesellschaft ist dann nicht mehr kotiert und verhält sich wie die Post, SBB etc., d.h diese vermietet die Leitungen und behält die Gewinne für Investitionen zurück, resp. der Bund könnte dann direkt eingreifen und allenfalls eine politische Dimension in den Netzausbau bringen. 

Ich weiss nicht, was ich von 5G halten soll, irgendwie ist mir FTTH in jedes Haus sympathischer. Aber ich lasse mich gerne anders belehren. 

 
Apple hat zwischen 1995 und 2012 keine Dividende bezahlt und war trotzdem an der Börse. Oder Amazon - die 2 wertvollsten Firmen an der Börse.
Vor lauter Shareholder Value US Style vergessen viele dass Investieren eigentlich eine längerfristige Angelegenheit ist. Und diverse Firmen haben schon mal die Dividende komplett gestrichen. Mir scheint also ein Dividendenzwang gäbe es nicht.


Sent from my iPhone using Digi-TV.ch mobile app

 
Apple hat dafür den Aktienkurs hochgeschraubt. Swisscom nicht. Also dann Dividende, sonst ist die Aktie nicht attraktiv.

 
Apple hat dafür den Aktienkurs hochgeschraubt. Swisscom nicht. Also dann Dividende, sonst ist die Aktie nicht attraktiv.
Hochschrauben kann Apple sehr wenig - nur mit Buybacks kann die Firma selber etwas bewirken, buyback gibts aber etwa seit dem gleichen Zeitpunkt wie Dividende.

Und wenn du mal das Geld eingenommen hast, kannst du als Firms machen was du willst - passt deine Strategie einem Investor nicht mehr, steht es ihm frei die Aktien wieder zu verkaufen.. Das Beispiel Swissair zeigt wie schwierig es ist für offensichtliche gravierende Fehler in der Geschäftsführung dranzukommen. Wenn die Mehrheit deiner Aktienstimmen einem Antrag zustimmt der temporäre Gewinne für eine längerfristige Investition zurückbehält, da kannst du noch lange klagen - die Mehrheit der Aktienstimmen entscheidet, so steht es in den Statuten.


Sent from my iPhone using Digi-TV.ch mobile app
 
Hochschrauben kann Apple sehr wenig - nur mit Buybacks kann die Firma selber etwas bewirken, buyback gibts aber etwa seit dem gleichen Zeitpunkt wie Dividende.
Also wie jetzt. Apple hat seinen Aktienwert seit 2014 verdoppelt! Sie müssen das auch nicht selber hochschrauben. Das tut der Markt automatisch. Also hast du als Anleger eine traumhafte Rendite. Natürlich nur, wenn du verkauftst und das ist nicht langfristig gedacht. Schon klar. Doch Apple kann sich das leisten. Käufer gibt es genug, die müssen ihre Atraktivität nicht durch Dividenden hoch halten.