Ein Jahr digital TV

smid

Super-Moderator
10. Dez. 2012
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Keine Angst, es gibt mich noch. Ich kam in den letzten Wochen einfach nicht dazu was zu bloggen.

Nun, am 2. Juni 2015 war es auch in Zürich soweit. UPC begann damit, die erste Phase vom Analog aus einzuläuten. Eine Woche später wurden dann auch die letzten Sender abgeschaltet. Am 9. Juni war das analoge Fernsehen in Zürich also auch Geschichte, das Tessin folgte ein bisschen später.

Es gab Zeiten, da hätte ich nie daran geglaubt, dass man das analoge Fernsehen bei uns mal abschalten würde. Man erinnere sich an Urteile von Gerichten oder Tests vom Preisüberwacher sowie diverse Berichte in den Medien.

Aber eben, dann kam eines Tages ein Mail – damals war es noch Cablecom – man hebe die Grund(los)verschlüsselung auf. Gut, ich hab damit gerechnet, da es diverse Hinweise gab. Klar war: So muss es sein! Zumindest die Programme, die es analog gab, waren frei verfügbar. Man konnte also den WDR wieder «kostenlos» sehen.

Damit war klar: Das analoge Fernsehen ist Geschichte. Es ging dann auch relativ schnell. Es folgten mehrere Wellen, in denen Sender «abgeschaltet» wurden. UPC kommunizierte dann einen verbindlichen Termin und bot Leuten mit alten Fernsehern eine kostenlose Box an. Gewisse Leute schienen das zwar nicht zu verstehen, aber das Feedback schien mehrheitlich positiv. Auch die grossen Printmedien schlugen nicht mehr auf UPC Cablecom ein.

Ich hab es natürlich oft gesagt. Die Strategie, damals unter Rudolf Fischer, für das digitale Fernsehen zusätzliche Gebühren zu verlangen war falsch. Auch wenn es «nur» 6 Franken waren, das hätte man nicht tun dürfen. Swisscom lacht sich wohl heute noch ins Fäustchen.

Nun gut, wie sieht es heute aus? Es gibt noch ganz wenige Kabelnetze, die auf analog setzen. Ich verstehe diesen Entscheid zwar nicht, aber ich bin dort auch nicht im Verwaltungsrat.

Einige Frequenzen werden heute wohl für DOCSIS verwendet – also Internet via Kabel. Klar ist, dass der Datenverkehr steigt. Schliesslich wird Netflix nicht nur von Geeks genutzt.

Und Ultra HD soll ja auch noch kommen und das braucht dann wirklich Bandbreite. Ich bin gespannt wie die Kabler das lösen werden. Offenbar will man ja die Netze von 862 Mhz nochmals ausbauen, wohl primär für Internet – so viel ich weiss gibt es keine Fernseher die über 862 Mhz gehen.

Eine kleine Anekdote. Wenn ich ins Tessin fahre, bin ich immer im gleichen Hotel in Solduno bei Locarno. Ich bekomme auch immer das gleiche Zimmer und dort stand schon immer ein Röhren TV. Nun, im Urlaub ist mir das egal, mehr als die Tagesschau schau ich dort nicht.

So war ich letzte Woche auch wieder dort. Ich fragte mich schon, was jetzt im Zimmer steht. Der Röhren TV war noch da, aber darauf war der Umwandler. Also hat auch das Hotel sich der Zeit angepasst, zumindest ein bisschen. Was in den anderen Zimmern war, weiss ich natürlich nicht. Man wird wohl die Geräte nach und nach mit neuen Flats ersetzen.

Die Schweiz ist also seit einem Jahr eigentlich komplett digital und es hat es offenbar jeder überstanden. Auch in Deutschland soll es jetzt vorwärts gehen, auch dort haben diverse Anbieter angekündigt, das analoge Fernsehen abzuschalten. In Österreich geht man sogar soweit, dass man auch UKW im Kabel abschaltet. Ich gehe davon aus, dass diese Frequenzen für den Upload genutzt werden.

Der Beitrag Ein Jahr digital TV erschien zuerst auf digichris.info.

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