Ein bisschen ÖV Bashing

smid

Super-Moderator
10. Dez. 2012
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In den Talkbacks gibt es oft einen gemeinsamen Feind – die SBB respektive den ÖV. Auch wenn ich ab und zu motze, muss ich doch sagen, wir haben es in der Schweiz echt gut und wer das nicht glaubt soll nur mal eine Strecke Brighton – London fahren. Aber es gibt Sachen die nerven auch mich. Und jetzt bashe ich mal drauf los. Wenn auch nicht auf Talkback Level.

Ich fahre oft Postauto und dort kann man Tickets noch beim Fahrer lösen. Mach ich nicht, ich hab ein GA. Ich kenne viele Leute, die benutzen das Postauto unregelmässig, wenn zum Beispiel ein nettes Essen in der Stadt angesagt ist, und haben aber trotzdem eine Mehrfahrtenkarte, ist billiger und einfacher.

Nun es gibt Leute die steigen in den Bus ein mit den Worten “Zürich Wiedikon – retour – Halbtax” Im Idealfall hat man das Geld und das Halbtax auch schon in der Hand, vorbildlich. Dann gibt es aber noch die anderen. Scheint als hätten die noch nie was von Smartphones, ach was ÖV gehört. Ich habe erlebt, dass man dann mehrere Minuten brauchte, um ein Ticket zu lösen. Ist es zu viel verlangt, sich vor einer Reise zu informieren? Wenn ich in eine fremde Stadt gehe, dann google ich mir die Infos halt zusammen, oder frag jemanden, der schon mal dort war.

Es ist sicher kein Problem, wenn ich fünf Minuten später in Zürich bin. Aber gewisse Orte erreicht man via Postauto eben nur mit Umsteigen. Da ist der Buffer oft knapp. Wenn dann gleich zwei dieser Spezies in einer Busfahrt einsteigen, wird es knapp, oder man verpasst den Anschluss. Eine Stunde warten, oft an ziemlich öden Orten, das nervt. Gerade wenn man weiss, dass man unter regulären Umständen den Anschluss erwischt hätte. Manchmal ist der Fahrer so freundlich, den anderen Kurs zu verständigen, aber der kann auch nicht beliebig warten, weil er auch wieder Anschlüsse hat.

Egoistisch als GA Besitzer könnte ich ja sagen: Kein Ticket Verkauf im Bus mehr. Aber das wäre extrem. Nicht jeder hat ein Smartphone und man kann auch mal vergessen, die Mehrfahrtenkarte zu erneuern.

Es gäbe aber doch Massnahmen. Bis wir ein System wie die Oyster Card haben, dauert es noch lange, aber Doris arbeitet dran. Als ich dort war, hatten wohl über 95% eine solche Karte, auch die Rentner. Was könnte man also machen?

Eine kleine Gebühr, falls man beim Fahrer löst. Wenn ich vergesse einen Sack in den Coop zu nehmen, zahle ich auch 30 Rappen. Daher versuche ich, zum Einkaufen bestehende Säcke mitzunehmen.

Nur noch “Basis” Tickets. Türlersee – Zürich. Bremgarten – Birmensdorf, aber nicht kreative Sachen wie Jonen – Les Paccots. Wer eine solche Reise plant, muss sich eben vorher informieren. Das geht auch ohne Smartphone. Auch Mehrfahrtenkarten sollte man nur noch an Verkaufsstellen erwerben können.

Auch Beratung sollte nicht mehr im Bus stattfinden. Ich bin sicher, ich bin nicht der einzige Passagier der sich nervt, wenn jemand fünf Minuten über ein Ticket nach Zürich diskutiert, wenn es nur 4 2 Postautostationen sind.

Gut, wenn jetzt jemand in Wiedikon einsteigt und nach Oberlunkhofen will, als Tourist, kann es ja sein, dass er dem Fahrer vielleicht eine Frage stellt. Wenn aber jemand, der von Waldegg Birmensdorferstrasse nach Zürich Wiedikon will, fünf (!) Minuten mit dem Fahrer diskutiert und sich dann noch wundert, wieso der keine Dollar annimmt, dann muss ich mich ganz einfach fragen: Haben die sich nach Waldegg gebeamt? (Wer diese Orte nicht kennt, dann die Distanzen auf dem SBB Fahrplan nachvollziehen).

Die Schuld liegt also nicht mal unbedingt bei Postauto, sondern bei Leuten, die offenbar einfach nicht fähig sind sich vor einer Reise nur ein bisschen zu informieren. Mir wäre es auf jeden Fall nicht wohl, wenn andere wegen meiner Faulheit ihren Anschluss verpassen würden.

Aber eben, sonst kann ich ja über unseren ÖV nicht klagen. Doch, da gäbe es noch was. Und die hat mit einem Ex-Nationalrat aus dem Thurgau und Rollmaterial Richtung Graubünden zu tun…

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