Porno-Branche ist geschickter als Hollywood

vagzubi

Erfahrener Benutzer
06. Mai 2011
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Statt Piraterie und Filesharing zu bekämpfen, beschreitet die Porno-Industrie neue Wege. Die Erotik-Branche schlägt sich viel besser als Hollywood - zeigt die Studie einer ETH-Forscherin.

Die Film- und Musikindustrie kämpft seit Jahren gegen Piraterie - und jammert lautstark über die Verluste, die sie wegen illegaler Raubkopien erleidet. Während die grossen Fische im Geschäft unermüdlich versuchen, gegen File-Sharing-Seiten und deren User rechtlich ins Feld zu ziehen, hat eine Branche längst umgedacht: die Pornoindustrie.

Anstatt sich am Kampf gegen das Unvermeidliche aufzureiben, hat die schon mehrfach totgesagte Branche neue Wege entdeckt, mit ihrem Produkt trotz Gratisangeboten im Netz Geld zu verdienen. Die auf Urheberrecht spezialisierte Forscherin Kate Darling, die derzeit an der ETH an ihrer Doktorarbeit schreibt, hat das Phänomen untersucht - und ist zu einem erstaunlichen Schluss gelangt: Die Anbieter von «Erwachsenenfilmen» stemmen die Herausforderungen des Internets um einiges besser als ihre Kollegen in Hollywood.

Der Grund: Die Pornoindustrie geht besser mit den Möglichkeiten um, die das Internet bietet. «Anstatt sich auf Biegen und Brechen gegen die rasanten technologischen Entwicklungen im Netz zu wehren, stellt sie sich ihnen.» Das habe die Branche mehr als einmal bewiesen: Egal, ob Videokassetten, Kabelfernsehen oder eben jetzt das Internet - «die Branche hat sich einfach immer wieder an neue Medienformate angepasst», so Darling.

Geschäftsmodell untergraben

Die «Apokalypse», wie es die Forscherin formuliert, sei für die Pornobranche im Jahr 2005 mit der Gründung von Youtube.com eingetreten. Tube-Seiten, die die Technologie und das Prinzip von Youtube kopierten, sind daraufhin wie Pilze aus dem Boden geschossen. Die Internetuser begannen, pornografische Inhalte hochzuladen und damit illegal zu verbreiten. «Das untergrub das traditionelle Geschäftsmodell der Branche auf einen Schlag», so Darling.

Doch anstatt mit Heerscharen von Anwälten gegen die Tube-Seiten vorzugehen, erkannte die Erotikindustrie neue Möglichkeiten. So hat das «Playboy»-Magazin die Verbreitung von urheberrechtlich geschützten Fotos nicht verboten, sondern lediglich darauf bestanden, dass sie mit dem Bunny-Logo gekennzeichnet werden. «Ein besseres Gratis-Marketing gibt es nicht», so die Forscherin.

Mit dem blossen Verbreiten von Logos ist es knapp acht Jahre danach nicht mehr getan. Wie Darlings Studien ergeben haben, hat die Pornobranche nicht geschlafen. Statt ihre Kunden zu bekämpfen, würden sie unterstützt, sagt die ETH-Forscherin: «Online-Anbieter gehörten zu den Ersten, die ihre Webseiten mobile-tauglich gemacht haben», sagt sie. Auch bei Online-Technologien wie sicheren Bezahlmodellen oder Streaming-Angeboten in HD seien diese Unternehmen führend gewesen.

Bequemlichkeit und Privatsphäre

Die neuesten Entwicklungen gehen in Richtung Interaktivität und Service: Live-Kameras, Online-Games, Live-Chats, virtuelle Strip-Clubs. Für all diese nicht kopierbaren Angebote sind die User laut Darling bereit, Geld zu zahlen. Ein weiteres grosses Bedürfnis, das die Pornoindustrie erkannt habe, sei die Nachfrage nach Bequemlichkeit und Privatsphäre. Darum hat sie sich sogar schon Cloud-Computing-Technologien zunutze gemacht.

Experten schätzen, dass 20 bis 30 Prozent des Traffics im Internet auf Pornoseiten generiert werden. Laut Darling handelt es sich um ein Geschäft von immensem Ausmass. Online-Plattformen wie Xvideos.com sind mit vier Millionen Seitenaufrufen pro Monat rund dreimal grösser als der Nachrichtensender CNN.



http://www.20min.ch/finance/news/story/27975022








Wusste doch schon immer, dass die Kurzfilme besser sind wie die langen aus Hollywood ;-p

Gruss Vagzubi

 
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