
(ar) Hackern ist es laut Berichten in einschlägigen Internet-Foren offenbar gelungen, das vom Pay-TV-Sender Premiere Anfang September gesendete Sicherheits-Update zu hacken.
Wie gewöhnlich gut informierte Quellen der SAT+KABEL am Montag, 2.10.2006 bestätigten, sei das sogenannte "ROM-Revision-Update", das der Schweizer Verschlüsselungs-Spezialist Anfang September in die Wege geleitetet hatte, um Premiere dauerhaft gegen den illegalen Zugriff mit Piraten-Karten wie "Daytona", "Cerebro" oder "Didem" abzudichten, vollständig entschlüsselt.
Weitaus brisanter ist, dass der Originalcode der Premiere-Smartcards von Hackern mittlerweile zu 100 Prozent analysiert sein soll. Zukünftige Sicherheits-Updates könnten daher über spezielle Software mitgeloggt und anschliessend auf die Karten geschrieben werden. Über Internet-Server wäre so eine nahtlose Versorgung von Piratenkarten mit den jeweils gültigen Schlüsseln und Algorithmen denkbar.
Nach Einschätzung von Codierungs-Experten aus der Szene könnte sich Premiere der Sicherheitslücke allein durch den Austausch sämtlicher 3,5 Millionen im Umlauf befindlicher Originalkarten erwehren. Unklar ist, ob der Schweizer Nagravision-Entwickler Kudelski in diesem Fall zu Schadenersatz verpflichtet wäre oder der Bezahlsender die Kosten alleine schultern müsste. Premiere stand für eine Stellungnahme am Montagnachmittag zunächst nicht zur Verfügung.
Bereits jetzt haben die deutschen Pay-TV-Anbieter mit den Auswirkungen des neuen Hacker-Kartentyps "Anaconda" zu kämpfen. Dieser öffnet nach Informationen von Nutzern einschlägiger Internet-Boards seit nunmehr über einer Woche das gesamte Programm-Bouquet des Kofler-Senders inklusive des von Premiere co-übertragenen Arena-Hauptkanals "Home" sowie die Ausstrahlungen von Kabel Deutschland auf der Satelliten-Position Astra 23,5 Grad Ost. Seit dem gestrigen Sonntag soll zudem auch das sogenannte "Diablo-CAM" mit der Software Stealth 1.69 Premiere wieder illegal entschlüsseln.
Aktuell führt der Sender offenbar wieder Änderungen an seinem Verschlüsselungssystem durch und sendet mit Schlüsseln, die bereits in der Vergangenheit zum Einsatz kamen. Damit steht derzeit auch der illegale Empfang über sogenannte Soft-Cams mit Dreambox, d-box und anderen Linux-Receivern offen.
Der Empfang von Pay-TV-Sendern ohne Abonnement ist in der Europäischen Union strafbar und schädigt gleichzeitig ehrliche Kunden. Der Besitz, Vertrieb und Einsatz der beschriebenen Karten ist in Deutschland verboten und wird von den Behörden strafrechtlich verfolgt.
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