Studie: Digitales Fernsehen führt zu weniger TV-Konsum

roman70

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01. Jan. 1970
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(pk) Als Verlierer der Digitalisierungswelle im Fernsehen könnten die Rundfunkanbieter und die Werbeindustrie hervorgehen. Durch das digitale Fernsehen nimmt die TV-Nutzung ab - und nicht etwa zu.

Das ist das zentrale Ergebnis der vom Software-Hersteller Buhl-Data ("TVcentral") beauftragten Studie "TV2010 - Mission Complete?", die auszugsweise am Mittwoch vorgelegt und nach der Internationalen Funkausstellung in Berlin komplett veröffentlicht werden soll. Befragt wurden 3'000 Haushalte, die bereits heute mit digitaler Technik im Wohnzimmer leben.

Statt der durchschnittlichen 230 Minuten nutzten die befragten Digital-Haushalte den Fernseher nur noch 130 Minuten täglich, hiess es. Was in dieser kürzeren Zeit gesehen werde, sei vielfach gezielt geplant und nicht zufällig durch Umschalten erreicht. Der Zuschauer werde anspruchsvoller und schaue selektiver fern, starre Programmschemata der TV-Sender würden zunehmend nicht mehr akzeptiert.

"Mit der Digitalisierung hat sich bislang vor allem die Breite des Angebots erhöht", sagte Helmut Hauptmeier von der Fortbildungsakademie Medien der Universität Siegen am Nachmittag. Bei mehreren Hundert Kanälen sei Zapping kein adäquates Mittel, um der Bilderflut zu begegnen.

"Auf Seite der deutschen Programmanbieter sehen wir das immer Gleiche", kritisierte Mitarbeiter Jan Heß, der als Projektleiter die Untersuchung durchführte. Mut zu innovativen Formaten wie beispielsweise im britischen Fernsehmarkt sei weitestgehend nicht existent. Davon unabhängig verlören die Sender als Marke im Kontext der Digitalisierung zunehmend an Bedeutung. Wichtig sei nur, ob eine Sendung die individuellen Bedürfnisse befriedige.

Technische Showcases und Spielereien wie mobiles Fernsehen seien für die Zuschauer weitestgehend uninteressant, erklärte Hess. Diese wünschten sich vielmehr geeignete Features und personalisierbare Festplatten-Rekorder, um interessante Sendungen einfacher als bisher vorzuhalten.

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