Swisscom weist Vorwürfe des Weko-Sekretariats zur Vermarktung von Sportinhalten zurück

tosci

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Bern, 23. Juli 2015

Swisscom weist Vorwürfe des Weko-Sekretariats zur Vermarktung von Sportinhalten zurück

Mit heute zugestelltem Verfügungsentwurf beantragt das Sekretariat der Wettbewerbskommission der Kommission, gegen Swisscom eine Sanktion von CHF 143 Mio. wegen angeblich unzulässigem Verhalten bei der Vermarktung von Sportinhalten über Pay-TV zu verfügen. Swisscom weist die Vorwürfe zurück und ist überzeugt, sich beim Vermarkten von Sportinhalten rechtmässig zu verhalten.

Der Antrag an die Wettbewerbskommission (Weko) sieht eine Sanktion in Höhe von rund CHF 143 Mio. wegen angeblich unzulässigem Verhalten bei der Vermarktung von Sportinhalten über Pay-TV vor. Gemäss Weko-Sekretariat habe Swisscom bzw. Teleclub eine marktbeherrschende Stellung insbesondere bei der Bereitstellung nationaler Fussball- und Eishockeyübertragungen inne und müsse allen TV-Plattformen in der Schweiz – soweit technisch möglich – ein gleichwertiges Teleclub-Sportangebot zu nicht diskriminierenden Bedingungen anbieten. Swisscom weist diese Vorwürfe zurück und hält eine Sanktion für ungerechtfertigt. Entsprechend ist Swisscom befremdet über den Inhalt des Verfügungsentwurfs und die Bussenandrohung.

Hohe Investitionen in Ausbau von Sportübertragungen

Swisscom und die Cinetrade-Gruppe verhalten sich beim Vermarkten von Sportinhalten über Pay-TV rechtmässig. Die Übertragungsrechte für Sportinhalte werden wie in anderen Ländern periodisch in einem Wettbewerbsverfahren vergeben, an dem sich beispielsweise auch Kabelnetzunternehmen beteiligen. Die hohen Investitionen, die Swisscom und Cinetrade getätigt haben, um die zuvor in der Schweiz vernachlässigten Sportübertragungen als attraktive Inhalte für das Pay-TV anbieten zu können, rechtfertigen denn auch ein erweitertes Sportangebot bei der Verbreitung über die Swisscom TV-Plattform. Nur dadurch können die Investitionen genügend geschützt werden. Seit dem Einstieg ins TV-Geschäft im Jahr 2006 hat Swisscom einen intensiven Wettbewerb im Schweizer Fernsehmarkt überhaupt erst ermöglicht und sukzessive ein umfassendes Angebot an Live-Übertragungen der Fussball- und Eishockeyliga aufgebaut. Sportinteressierte profitieren heute dank dem Engagement von Swisscom und Cinetrade von einem viel breiteren Angebot an Live-Übertragungen sowohl im Free-TV wie auch Pay-TV. So sind beispielsweise im Schweizer Fussball heute vier bis sechs Mal mehr Spiele live im Free-TV verfügbar.

Die Wettbewerbskommission hatte im April 2013 eine Untersuchung im Bereich der Übertragung von Live-Sport im Pay-TV eröffnet. Den nun vorliegenden, 170-seitigen Verfügungsentwurf wird Swisscom detailliert prüfen und dazu fristgerecht Stellung nehmen. Eine definitive Verfügung der Weko kann beim Bundesverwaltungsgericht und letztendlich vor Bundesgericht angefochten werden.

 
Wau, das ist aber ein hübsches Sümmchen. Kann man irgendwo nachlesen, wie die auf diesen Zahlen gekommen sind?

 
Heutzutage wird man in unserer freien Marktwirtschaft finanziell bestraft, wenn man die eigenen Investitionen schützt.

 
Ach... die Zahlen kannst du sowieso vergessen. Das Ganze wird sich noch laaange hinziehen. Hätte Swisscom das mal alles unter ihrem eigenen Namen aufgezogen und nicht den bekannten Namen Teleclub drübergestülpt würde es diese Diskussion gar nicht geben. Dass Teleclub/Cinetrade die Sportrechte hält ist ja gar nicht das Problem. Dass gegen aussen immer noch so getan wird als ob Teleclub ein eigenständiges Pay TV Unternehmen wie z.B. Sky geblieben ist, dass ist das Problem!

Auch dass Swisscom Geld investiert hat ist unbestritten. Das haben Sie aber auch nicht aus goodwill gemacht sondern damit es für die Kunden einen Grund gab zu Swisscom TV zu wechseln. Wenn sich das Ganze nochmals ein paar Jahre hinzieht wird es Swisscom wahrscheinlich gar nicht mehr soo gross interessieren. Swisscom TV ist heute längst in Kreisen etabliert welche sich überhaupt nicht für CH-Sport interessieren. Das war in den Anfängen ganz anders wo Teleclub DAS Argument für einen Wechsel war.

 
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Das haben Sie aber auch nicht aus goodwill gemacht sondern damit es für die Kunden einen Grund gab zu Swisscom TV zu wechseln. Wenn sich das Ganze nochmals ein paar Jahre hinzieht wird es Swisscom wahrscheinlich gar nicht mehr soo gross interessieren.
Ja. Keine Firma macht etwas aus Goodwill. Die Konkurrenz hat vor ihrem Auftreten halt geschnarcht. Und jetzt wo alles mit Investitionen aufgebaut ist, wollen sie es auch haben.

Aber ich denke auch, dass sich das ganze noch lange hinziehen wird. Ich nehme nicht an, dass es da superprovisorische Verfügungen gibt.

 
Ja. Keine Firma macht etwas aus Goodwill. Die Konkurrenz hat vor ihrem Auftreten halt geschnarcht. Und jetzt wo alles mit Investitionen aufgebaut ist, wollen sie es auch haben.
Was spricht aus Sicht von Swisscom dagegen, der Konkurrenz die gleichen Kanäle in HD zur Verfügung zu stellen - zu den gleichen Kosten wie ihren eigenen Kunden?

Wenn es nur ums Geld ginge, wäre das ja eine nette zusätzliche Einnahmequelle?

Aber wir wissen alle, dass es der Swisscom nicht ums Geld geht (Reingewinn 2014: 1,7 Milliarden!)

 
Hier die Reaktion von UPC Cablecom

Wallisellen, 23. Juli 2015

upc cablecom begrüsst Verfügungsentwurf des Sekretariats der Wettbewerbskommission

upc cablecom hat den heute zugestellten Verfügungsentwurf des Sekretariats der Wettbewerbskommission zur Vermarktung von Sportinhalten mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen. upc cablecom wie auch alle anderen Kabelnetzbetreiber in der Schweiz sehen sich in ihrem Anliegen bestätigt, dass die exklusiv von Swisscom/Teleclub verbreiteten Sportinhalte über alle Verbreitungsplattformen allen TV-Zuschauern in der Schweiz in nicht-diskriminierender Weise angeboten werden sollten. Es kann nicht sein, dass ein Endkunde seinen Breitbandinternet- und TV-Netzanbieter wechseln muss, nur weil das Teleclub-Sportangebot ausschliesslich über die Telekommunikationsnetzinfrastruktur von Swisscom bezogen werden kann. upc cablecom hofft nun auf einen raschen finalen Entscheid der Wettbewerbskommission. Nachdem Swisscom nunmehr bereits seit Jahren ihre Monopolstellung zum gravierenden Nachteil des Wettbewerbs ausnutzt, bleibt zu hoffen, dass das Verfahren nicht noch über viele Jahre vor den Gerichten fortgesetzt wird. Dem aus Sicht aller Wettbewerber kartellrechtswirdrigen Verhalten sollte nun endlich durch den Mehrheitsaktionär ein Ende bereitet werden.

Medienmitteilung, 23. Juli 2015

 
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Die Antwort von f1-tom bringt es eigentlich ziemlich gut auf den Punkt, ich sehe das ähnlich.

Mal ganz abgesehen davon, ob die Swisscom im (Un-)recht ist oder nicht, muss man anerkennen, dass wegen der Swisscom Schwung in die Sache gekommen ist. Deswegen können heute auch ALLE Free-TV-Zuschauer profitieren, da sie jetzt 36 Live-Spiele der Superleague und an jedem Playoff-Spieltag ein Hockeyspiel sehen können.

Ich habe hier jetzt bewusst die Swisscom erwähnt und nicht Teleclub. Wie f1-tom schon sagte, hat der Teleclub keine Daseinsberechtigung mehr. Die Swisscom soll endlich mal die Schein-Marke Teleclub aufgeben und das Ganze unter dem Namen Swisscom verkaufen. Dann könnte man auch das unsägliche Senderpakete-Chaos bereinigen, womit auch die Swisscomkunden profitieren würden. Dann würde nämlich auch die nicht mehr zeitgemässe Teleclub-Hürde wegfallen bei den Zusatzpaketen und den Swisscom-Kunden würden nicht mehr zahlreiche Pay-TV-Light-Programme vorenthalten.

 
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Was spricht aus Sicht von Swisscom dagegen, der Konkurrenz die gleichen Kanäle in HD zur Verfügung zu stellen - zu den gleichen Kosten wie ihren eigenen Kunden?
Der Investitionsunwille der Gegenpartei im Vorfeld und die darauf folgende Forderung alles für ein Ei und einen Apfel zur Verfügung zu stellen. Und wenn man schaut, was die CC dem TC alles im Vorfeld zu Leide gewerkt hat, dass es unter keine Kuhhaut geht...

 
Der Investitionsunwille der Gegenpartei im Vorfeld und die darauf folgende Forderung alles für ein Ei und einen Apfel zur Verfügung zu stellen. Und wenn man schaut, was die CC dem TC alles im Vorfeld zu Leide gewerkt hat, dass es unter keine Kuhhaut geht...
War da nicht mal die UPC / Cablecom, die sich weigern wollte Teleclub in Digital aufzuschalten?

 
Ich bin auch der Meinung dass die ganze Situation eine andere wäre wenn wirklich Swisscom die Rechte kaufen würde und nicht Teleclub. Und die Sportsender "SCTV Sport 1-99" heissen würden. Könnte meinetwegen sogar mit dem Hinweis "produced by Teleclub" beworben werden.

Wenn  UPC die Rechte gekauft hätte und ihre Sportsender "UPC Sport 1-99" heissen würden wäre auch keiner auf die Idee gekommen dass diese auch über Swisscom angeboten werden müssten. Wer weiss, ev. wird Swisscom das plötzlich sogar so lösen. Es geht ja immer noch darum dass das Teleclub Angebot nicht über alle Plattformen gleich ist bzw. ein Teleclubkunde eben nicht gleich Teleclubkunde ist. Das ist es was mich stört!

 
Weil ein Unternehmen/Konzern in der Regel ein Produkt herstellt/produziert/einkauft und SEINEN Kunden anbietet.

Wieso sollte UPC oder Swisscom etwas was sie selber produzieren einem Konkurrenten überlassen müssen? Es ist aber nun mal Teleclub der seinen Kunden das Abo verkauft. Bei Teleclub ist es aber offenbar so dass Swisscom den Aufbau finanziert hat, das Produkt aber offiziell immer noch Teleclub überlassen hat bzw den Vorteil dieser Marke nutzen wollte. Aber als indirekter Besitzer von Teleclub dafür sorgt dass Teleclubkunden nur über die Swisscomplattform das vollwertige Endprodukt beziehen können. Wenn das Endprodukt unter dem Label Swisscom verkauft wird habe ich kein Problem damit wenn es auch nur bei Swisscom erhältich ist. Genau so würde ich es eben auch sehen wenn sich das Ganze z.B. bei UPC so abspielen würde. Aber dass so getan wird als ob Teleclub ein unabhängiges Unternehmen ist welches über alle Kabel & IPTV Plattformen abonniert werden kann finde ich nicht in Ordung. Dann sollen sie die Verbreitung über Kabel und die anderen IPTV Anbieter besser ganz einstellen und den Pay TV Bereich "Teleclub a Swisscom Brand" nennen.

 
Inhalt und Infrastruktur müssen getrennt werden. Ist eigentlich eine ähnliche Diskussion wie bei der Netzneutralität. Von mir aus kann das Swiscom oder ihre Strohfirma sein, solange sie den Unterschied respektieren.

 
Wieso sollte UPC oder Swisscom etwas was sie selber produzieren einem Konkurrenten überlassen müssen?
Wieso denkst du, die UPC würde sich nicht genau gleich verhalten, wenn es rein unter dem Namen Swisscom laufen würde? Das wäre doch denen so Hans wie Heiri, auch wenn die gequotete Frage berechtigt ist? Und das SECO?

TC "gehört" ja faktisch der Swisscom.

 
Natürlich würde es UPC genau gleich "wurmen". Aber ich bin schon der Meinung dass es eine andere Situation wäre. Teleclub ist halt ursprünglich einfach ein Pay TV Sender der providerunabhängig über verschiedene Wege abonniert werden konnte. Wenn ein anderer Anbieter die Rechte für eine Sportart oder von einem Filmstudio exklusiv erwirbt gibt es das dann halt nur dort zu sehen. Wie gesagt, das Problem ist dass sie auf Teleclub gesetzt haben welcher auch im Kabelnetz angeboten wird. Aber egal wie sich das alles noch entwickelt. Swisscom hat für ihre Interessen alles richtig gemacht. Ohne die Sportübertragungen wäre Swisscom TV am Anfang nicht so schnell gewachsen. Selbst wenn sie diesen Betrag wirklich bezahlen müssten wäre das kein grosses Problem. Ich glaube auch nicht dass sie heute noch soo stark davon abhängig sind. Heute wäre Swisscom TV auch bekannt genug um ohne den Namen Teleclub die Sportübertragungen erfolgreich anbieten zu können.

Bin gespannt wie es weiter geht!

Entweder kehrt jetzt eine gewisse Vernunft auf beiden Seiten ein und man setzt sich wieder an den Verhandlungstisch um einen Kompromiss zu finden. Da bleibe ich immer noch beim Vorschlag dass im Kabel 2-3 zusätzliche Sportsender aufgeschaltet werden sollten. So hätte Swisscom immer noch einen Vorteil und die Kabelkunden hätten trotzdem ein besseres Angebot als bisher. Im Gegenzug müssten auch die restlichen Kabelnetze die HD Sender aufschalten und die Blockade beenden.

Oder alle Parteien ziehen es bis zur letzten Instanz weiter. Dann kann es noch Jahre dauern bis es eine vernünftige Lösung bzw. eine definitive Entscheidung gibt. Die Leidtragenden wären weiterhin wir zahlenden Teleclub-Kabelkunden!

Ein cleverer Schachzug wäre natürlich noch wenn Teleclub selber eine "eigene" IPTV Box anbieten würde welche mit jedem Internetanbieter funktioniert. So etwas wie die Sky onlinebox. Dann wäre das Angebot faktisch auch bei jedem Kabelanbieter verfügbar. So könnte sogar über die Einstellung der DVB-C Verbreitung nachgedacht werde da ja nicht mehr benötigt.

TC "gehört" ja faktisch der Swisscom.
Da hätte die WEKO halt ev. schon vor langer Zeit bei der Übernahme von Cinetrade durch Swisscom mal genauer hinschauen sollen.

 
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Mit 2-3 Sportsendern mehr, wäre für die Weko nichts gelöst. Sie verlangt ein gleiches Angebot.

Teleclub sollte alle 30 Sportsender in HD der UPC anbieten und die Events auf allen senden schön regelmäßig verteilen. Alles oder nichts. Würde mich interessieren ob dann upc alles senden würde :-).

 
Da hätte die WEKO halt ev. schon vor langer Zeit bei der Übernahme von Cinetrade durch Swisscom mal genauer hinschauen sollen.
Definitiv (oder hat sie das nicht sogar? Ich kann mich an etwas erinnern, weiss es aber nicht mehr genau).

Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass das ganze wirklich noch so lange geht, bis es keine Rolle mehr spielt.

Sicher bin ich persönlich voreingenommen, da ich, noch bevor es SCTV gab, von der CC mit ihrem Gebahren, ihren Entscheiden und ihren Verhinderungsklagen TC gegenüber gefoltert wurde.

 
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