Letzte Meile kostet 23.50

komisch, wenn ich zusätzlich noch 7.6% MWST dazu rechne, dann erhalte ich den lustigen betrag von 25.28 CHF ....... :mrgreen:

das ist ja aber lustig, das wäre ja genau gleich viel wie heute. Also Zufälle gibt es ..... 8)

 
Richtigstellung: Ich will dass die letzte Meile zum effektiven Preis abgegeben wird.. das sind nicht 0.-, sondern die effektiven Kosten die für den Unterhalt anfallen. Die Höhe dieser Kosten ist natürlich ein gut gehütetes Geheimiss, aber auch 23.50 ist noch zu hoch. Wieso? Ein analoger Telefonanschluss kostet 25.25 bei der Swisscom. Kostet der Unterhalt der Leitung 23.50 im Monat (Leute wie Login wären froh würde Swisscom nur einen Bruchteil davon aufwenden um ihre Leitungen vernünftig zu unterhalten), kostet der Anteil der Ortszentrale gerade mal 1.75 - das ist mir doch ein bisschen wenig (Gebäudekosten, Strom, Wartung sowie allfällige Hardware und Software Upgrades (die Telefonie mag langsam sein aber auch dort fallen Investitionen an).

Swisscom will stattdessen nicht die effektiven Kosten (plus von mir aus noch ein paar Prozent Marge), sondern die Kosten welche ein anderer Anbieter aufwenden müsste, um selbst Leitungen zu ziehen. Abgesehen davon dass es Blödsinn ist wenn jetzt 10 andere die Strasse aufbuddeln und Kabel ziehen, sind die Investitionen der PTT schon laaaaange zu weit über 100% amortisiert und bezahlt haben wir sie alle durch die hohen Telefongebühren in der PTT Zeit und der Monopolrente seit es die PTT gibt.

Da die Swisscom vor ein paar Wochen doch zum ersten Mal seit wir hier wohnen (ca 15 Jahre) etwas an den Leitungen gemacht hat (es steht jetzt eine abgesetztes DSLAM 100m vom Haus weg.. und der Kabelverteiler der seit dem Kindergarten (oder noch früher.. nur ist es so ne Sache sich an die ersten paar Lebensjahre zu erinnern) vor der Kirche Stand wurde jetzt endgültig eingestampft), kann man diese Investition meiner Meinung nach einbeziehen, allerdings nur wenn alternative Anbieter dann auch Zugriff auf diese Infrastruktur erhalten. Ausserdem wir der Ausbau solcher Einheiten ja gestoppt - somit stehen dann auch keine Investitionen mehr an die sich auf den Preis auswirken dürften (VDSL DSLAMs in den Zentralen müssen die anderen Anbieter ja selbst aufbauen.. ausser sie beziehen das Produkt Bistream welches Swisscom nach wie vor nicht lieferen will)

Und ich dachte das mit dem runden Tisch sei vom Tisch und der Preis würde bis Juni festgelegt..

@edit: hmm.. die Sache mit der Mehrwertsteuer hatte ich gar nicht beachtet.. also kostet der Telefonanschluss 0.- und der alternative Anbieter müsste für einen traditionellen Telefonanschluss draufzahlen während die Swisscom mit den 25.25 einen satten Gewinn einfährt. Also alles wie gehabt..

 
Unglaublich, aber wahr. Der ETH-Ing. Doom checkt immer noch nicht, worum's bei der Entbündelung der Letzten Meile geht. /emoticons/default_laugh.png Lies doch endlich mal das Gesetz und die entsprechende Verordnung! Da steht nichts von Unterhaltskosten, sondern es geht um den Zugang zur letzten Meile für die andern Anbieter. Das ist keine Enteignung der Swisscom, sondern eine Liberalisierung des Telekommarktes mit Berücksichtigung des Wertes des Netzes.

Natürlich hätte man ein Gesetz machen können, das die Swisscom , d.h. uns Steuerzahler bzw. uns Konsumenten, die das Netz bezahlt haben, enteignet, und es den Marktteilnehmern verschenkt. Aber das ist eben nicht gemacht worden, auch im Ausland nirgends. Glaubst ja selber nicht, dass die 16 Franken in Italien oder die 17 oder wieviel es sind in Deutschland blosse Unterhaltskosten sind.

Langsam aber sicher wird es mir zu blöd, dem Doom immer das Gleiche zu erklären...

 
Kostenorientiert heisst nicht nur unterhaltskostenorientiert, sondern da sind auch die Investionskosten, also Kapitalkosten mit Verzinsung und Amortisation dabei. Deswegen verlangt ja die ComCom eine Berechnung der Kosten auf Grundlage eines Neubaus des Swisscomnetzes. Diese Investionskosten haben wir Steuerzahler teilweise von den Aktionären der Swisscom für deren 40% Prozentanteil erhalten und für den Rest kriegt der Bund Dividenden.

Ein Hausbesitzer berechnet ja die Mietzinse auch nicht nach den Unterhaltskosten für das Haus, sondern dazu kommt auch noch 7-8% Bruttozins für Hypothek und Eigenkapital, und das macht den grössten Teil der Miete aus.

Man hätte natürlich schon die letzte Meile im Gesetz nach Unterhaltskosten plus Marge entbündeln können, aber dafür hätte der Bund statt der Umwandlung der Swisscom in eine gewinnoriente AG sie als reine Netzgesellschaft, die die letzte Meile zu Unterhaltskosten den andern Anbietern zur Verfügung stellt, behalten sollen, und das Verlustrisiko selber tragen, und die Investitionen für die Zukunft subventionieren müssen. Ich hätte nichts gegen eine solche Lösung, hier wären die Randregionen zum Beispiel sicher besser bedient als heute. Aber es ist jetzt längst rechtskräftig anders entschieden worden.

 
Also Wikipedia versteht unter Enteignungetwas anderes als du. Eine Beschränkung des Gewinnes auf ein vernünftiges Mass hat überhaupt nichts mit Enteignung zu tun, auch wenn die Swisscom Chefetage damit bisher erfolgreich auf die Tränendrüse der naiven Linke gedrückt hat.

Und wegen dem ganzen blablah von wegen Investitionskosten, Amortisation usw.. das alles spielt nur für die letzten 10 Jahre ne Rolle - solange die Swisscom keine AG war rechnet sich da ganz anders und das Netz der Swisscom AG war damals zum grössten Teil schon lange amortisiert und aufgenommenes Geld (das es kaum brauchte.. mit den PTT Gebühren kannste locker ein paar Strassen aufreissen und Kabel ziehen) musste nicht wie bei im Markt tätigen Unternehmen verzinst werden. Und abgesehen vom VDSL Ausbau möchte ich gerne sehen wo Swisscom in den letzten Jahren in die Infrastruktur investiert hat, die auch Privaten zugute kommt.

Und wer die Abzocke der Swisscom so aktiv unterstützt sollte wenigstens auch selbst die überrissenen Gebühren bezahlen und nicht bei der vollprivaten Konkurrenz, welche auch über ein Monopol verfügt und keinen Deut besser ist was das Geschäftsgebahren angeht, Geld in den Rachen schieben.

Ich freue mich schon auf den Moment wo der Bund so wenig Swisscom Aktien besitzt dass die Firma von den blaubebrillten Idealisten plötzlich nicht mehr als Staatsbetrieb wahrgenommen wird - dann heisst es statt Service Public dann plötzlich Marktmissbrauch obwohl Swisscom auch zu dem Zeitpunkt noch genau gleich geschäften wird.

 
http://www.news.ch/Letzte+Meile+Erst+14 ... detail.htm

Zitat: "...In die Entbündelung der letzten Meile hat der «Blaue Riese» bisher über 60 Mio. Fr. an Investitionen gesteckt.

«Wir haben viel investiert», sagte Staub..."

60Mio!!! Alle Achtung! Bei 1.59 Mia Reingewinn ist dies natürlich beachtlich ungefähr so als würde man den Murtensee in den Atlantik schütten...

 
.. das alles spielt nur für die letzten 10 Jahre ne Rolle - solange die Swisscom keine AG war rechnet sich da ganz anders und das Netz der Swisscom AG war damals zum grössten Teil schon lange amortisiert und aufgenommenes Geld (das es kaum brauchte.. mit den PTT Gebühren kannste locker ein paar Strassen aufreissen und Kabel ziehen) musste nicht wie bei im Markt tätigen Unternehmen verzinst werden.
In der Tat war's damals sehr einfach ein paar neuen Leitungen zu ziehen. Hatte man damals eine Hauszentrale mit 60 oder 70 Anschlüssen kamen bei einer Störung nicht etwa nur ein Techniker, nein meist kreuzten die zu dritt auf... Ich erinnere mich, als nach Stürmen, die Leitungen repariert wurden, rückte man nicht mit 2-3 Mann sondern 10-12 Mann an um die Drähte zu reparieren. Heute zieht's die Swisscom vor, die oberen Etagen besser zu bestücken und das Geld dort einzusetzen... und Leitungsbau? nun Outsourcing ist hier angesagt in der Tat werden die Meisten grösseren Leitungen nicht von der Swisscom gebaut sondern von einer externen Firma (zB http://www.cablex.ch/) im Auftrag der Swisscom...

Die Cablex entsprang mal aus der Swisscom-Bauabteilung, erscheint aber nun unabhängig und baut gleichermassen für die Swisscom und für Cablecom...

 
Ein Hausbesitzer berechnet ja die Mietzinse auch nicht nach den Unterhaltskosten für das Haus, sondern dazu kommt auch noch 7-8% Bruttozins für Hypothek und Eigenkapital, und das macht den grössten Teil der Miete aus.
richtig (ich habe viele von diesen buchhaltungen gemacht )

doch aber irgendwann ist die hypothek abbezahlt (meist 20-40 Jahre) doch ändert sich die höhe der miete nicht. was man aber bei dem hausbau noch betrachten muss ist, dass man gewinn machen muss. den als vermieter hat man die verpflichtung die Liegenschaft irgendwann mal zu renovieren (Theoretisch :wink: ). lässt man sich den ganzen gewinn ausbezahlen, müsste man dann nochmals eine hypothek aufnehmen (hab ich auch schon gesehen :| )

desweitern .....

"wir" haben die Swisscom verkauft, jedenfalls ein Teil. Somit können wir nicht mehr kommen mit dem "in den guten alten PTT zeiten wurde das amortisiert". Ob es richtig war oder nicht, darüber lässt sich zwar streiten, doch es zurück ändern kann man es nicht.

die Swisscom ist nun eine Gewinn orientierte Firma die nunmal soviel geld wie möglich verdienen will. Jede grössere firma würde gleich handlen, auch die konkurrenz würde das gleiche tun wenn sie in der gleichen situation wären.

Der gesetzgeben hat in meinen Augen versagt. wir haben die ComCom, diese braucht leider manchmal über 2-3 Jahre um einen definitiven entscheid zu "erstellen". Würde man dort schneller handeln oder die Urteilsverkündung beschleunigen, wären sicher auch viele hier glücklicher.

doch der bund darf die aktien leider zurzeit nicht verkaufen, dieser zug ist abgefahren. nun muss man zuerst warten bis die Welt-weite Writschaftskriese vorbei ist und die Aktienmärkte wieder einen Wert erreicht haben zu dem man verkaufen kann (120 CHF wertverlust seit anfangs jahr).

 
... sondern eine Liberalisierung des Telekommarktes mit Berücksichtigung des Wertes des Netzes.
Handelt es sich um nutzwert oder um buchwert? Wenn ich ein 30-jähriges auto im guten zustand habe, hat es für mich den nutzwert beinahe eines neuwagens. Fährt es mir aber ein anderer zu schrott, bekomme ich keinen müden rappen schadensersatz, weil der buchwert eines so alten wagens gleich 0 ist.
 
Meiner Meinung nach geht es um den Nutzwert, sonst würde ja nicht der Preis der TAL aufgrund eines Neubaus berechnet. Wenn es nicht um den Nutzwert, sondern um den blossen Buchwert ginge, hätte man die Swisscom-Aktien beim Börsengang auch nicht für 400 Franken oder wieviel es waren ausgeben dürfen.

Es ist ja schon interessant. Ein privater Hausbesitzer verkauft sein Haus immer nach dem Nutzwert, unabhängig ob amortiisiert oder nicht. Der Verkaufspreis richtet sich nach den Einnahmen, die mit der Vermietung der Wohnungen erzielt werden oder erzielt werden können. Und ausgerechnet dann, wenn etwas dem Steuerzahler gehört und vom Konsumenten bezahlt wurde, gilt plötzlich der Nutzwert nicht mehr, sondern, es muss zum Buchwert verscherbelt werden. Das lässt schon tief blicken in die Perversion des neoliberalen Weltbildes...

 
Ich glaube nicht, dass die Gesamtkosten für die Telefonleitung 23.50 CHF im Monat betragen, selbst wenn diese in einem dünn besiedelten Gebiet steht. Die effektiven Kosten liegen wahrscheinlich eher bei 5.- bis 10.- CHF. Die Swisscom versucht natürlich alles so teuer wie möglich zu verkaufen und so wenig wie irgendwie möglich ins Netz zu investieren, damit unter dem Strich ein fetter Jahresgewinn herauskommt.

Es bringt jedoch auch nichts wenn jetzt z. B. Sunrise eigene Leitungen zieht. Viel besser wäre es, wenn man den Bereich Infrastruktur aus der Swisscom auslagern und eine neue nicht gewinnorientierte Unternehmung gründen würde. Ein Gremium bestehend aus Swisscom, Sunrise, VTX, und anderen würde dann darüber entscheiden wie die Infrastruktur ausgebaut werden soll. Das würde dazu führen, dass wir eine homogene, flächendeckende und sehr gut ausgebaute Infrastruktur erhalten würden, ohne, dass Interessen von nur einer Firma zu stark gewichtet würden.

 
Verscherbeln?

Und wegen kaufkraftbereinigt macht Fredy nen guten Punkt.. lange nicht alle Produkte sind hierzulande wesentlich teurer als im angrenzenden Ausland - wieso muss es Telekommunikation sein und das noch in einem sehr dicht besiedelten Land?

Und selbst wenn Swisscom die Leitungen für einen vernünftigen Preis abgibt, das heisst noch lange nicht dass man der Konkurrenz etwas schenkt. Swisscom hat nach wie vor massive Vorteile bei der Infrastruktur, hat die grösste Serviceabteilung die am nächsten beim Kunden ist - liefern sie weiterhin ein gutes Produkt zu einem konkurrenzfähigen Preis werden die Kunden nicht abwandern - aber dann ists Aufgrund wirklicher Verdienste, nicht weil sie sich dank Leitungsbesitz die Kunden gar keine Möglichkeit haben zu wechseln. Und schau dir mal an wieviele Businesskunden doch wieder von Swisscom weggehen weil der Preis (wenn einem die Leitungen gehören kann man gut unten rein mit dem Preis) zwar tief ist, aber die Leistung dann eben nicht stimmt.

 
Noch zum Thema "kostenorientiert". In der Verordnung über Fernmeldedienste steht folgendes:

Art. 54 Kostenorientierte Preisgestaltung
1 Die Festsetzung der Preise für Dienstleistungen im Zugangsbereich beruht auf folgenden Elementen:

a.

den in einem kausalen Zusammenhang mit der Dienstleistung stehenden Kosten (relevante Kosten);

b.

den langfristigen Zusatzkosten der in Anspruch genommenen Netzkomponenten und denjenigen, die ausschliesslich durch Zugangsdienstleistungen hervorgerufen werden (long run incremental costs, LRIC);

c.

einem konstanten Zusatz, der auf einem verhältnismässigen Anteil an den relevanten gemeinsamen Kosten und den Gemeinkosten (joint and common costs) basiert (constant mark up);

d.

einem branchenüblichen Kapitalertrag für die eingesetzten Investitionen.

2 Die Kosten entsprechen den Aufwendungen und Investitionen einer effizienten Anbieterin. Die Berechnung der Kosten beruht auf aktueller Basis (forward looking). Die Kosten des Netzes entsprechen den Wiederbeschaffungskosten (modern equivalent assets).

3 Die Zugangsdienstleistungen sind getrennt von den übrigen Diensten abzurechnen und in Rechnung zu stellen.

Stand am 1. April 2007
siehe:http://www.admin.ch/ch/d/sr/784_101_1/a54.html

Wie da ETH-Ingenieur Doom auf Unterhaltskosten plus Marge kommt, ist mir also wirklich schleierhaft.