
von Romina Lenzlinger
Satellitenschüsseln erhalten einen neuen Schub: Seit Cablecom diverse ausländische TV-Sender aus dem Programm geschmissen hat, boomt der Verkauf von Empfangs-Tellern.
«Die Nachfrage nach Satellitenschüsseln ist in den letzten Monaten um das Vierfache angestiegen», sagt Verkäufer Massimo Tassafiume vom Media Markt Dietikon. Sie hätten 60 Anfragen pro Tag. Die Kunden würden teils wutentbrannt in ihren Laden stürmen: «Ich muss mir immer dasselbe anhören: Weil die Cablecom sie abzocke, wollten sie nun auf Satellit umstellen», sagt Tassafiume. Profit aus dem Ärger über die Cablecom schlägt auch Beta Electronic in Zürich: «Früher hatten wir eine Anfrage pro Woche, jetzt sind es drei pro Tag», sagt Inhaberin Daniela Dominguez.
Auch Nesa Martinovics serbischer Lieblingssender RTS Sat ist der Cablecom-Umstellung von analogem auf digitales Fernsehen zum Opfer gefallen: «Damit ich den RTS auch künftig empfangen kann, sollte ich ein Digitalabo für 15 Franken pro Monat lösen, da kommt mich eine Satellitenschüssel für 99 Franken viel günstiger.»
Doch längst nicht auf allen Dächern und Balkonen darf der Empfänger angebracht werden. «Es braucht die Zustimmung vom Vermieter», sagt Paco Oliver, Jurist beim Zürcher Hauseigentümerverband. Viele Verwaltungen würden die Anfrage ablehnen – aus Angst, die Liegenschaft würde ein Bild der Verslumung bieten.
Cablecom kennt Unzufriedenheit
(mhb) «Gewisse Kunden sind unzufrieden, dass wir TVE und BBC aus dem analogen Programm genommen haben», bestätigt Cablecom-Sprecherin Ariuscha Davatz. Der Kabelnetzbetreibetreiber hofft jetzt auf das Fernsehangebot, das Cablecom-Chef Rudolf Fischer als «digitales Fernsehen für jedermann zu Preisen für jedermann» angekündigt hat. Wie teuer die notwendige Set-Top-Box sein darf, wird gerade mit dem Preisüberwacher verhandelt.
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